Rofo 2014; 186 - VO107_2
DOI: 10.1055/s-0034-1373148

Stellenwert einer routinehaften Röntgen-Stellungskontrolle nach Cochlea-Implantation

F Braun 1, T Braun 1, J Martin Hempel 1, E Krause 1, J Müller 1, A Berghaus 1, M Reiser 2, B Ertl-Wagner 2
  • 1Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, München
  • 2Klinikum der Universität München, Institut für Klinische Radiologie, München

Zielsetzung:

Untersuchung des Stellenwerts einer routinehaften projektionsradiografischen Stellungskontrolle nach Cochlea-Implantation und des prädiktiven Werts einer erschwerten intraoperativen Elektrodeninsertion für Elektrodenfehllagen.

Material und Methodik:

Projektionsradiografische Stellungskontrollen (Aufnahme nach Stenvers) sowie die Operationsberichte von 243 Cochlea-Implantationen wurden in Hinblick auf Elektrodenfehllagen und intraoperative Auffälligkeiten während der Elektrodeninsertion ausgewertet.

Ergebnisse:

Bei Patienten ohne Innenohrfehlbildung oder kochleärer Sklerosierung lag in 5% eine Elektrodenfehllage vor (Tip-over, Schleifen- oder Knickbildung, Skalenwechsel, unvollständige Insertion), im gesamten Kollektiv in 8% der Fälle. Eine erschwerte Insertion trat in 8 bzw. 16% auf. Für den erhöhten intraoperativen Widerstand bei der Elektrodeninsertion errechneten sich eine Sensitivität von 55% und eine Spezifität von 88% bzgl. der Vorhersage einer projektionsradiografisch bestätigten Elektrodenfehllage (positiver bzw. negativer prädiktiver Wert 29 bzw. 96%).

Schlussfolgerungen:

Nahezu die Hälfte der Elektrodenfehllagen nach Cochlea-Implantation bliebe primär unbemerkt, wenn postoperative Stellungskontrollen nur bei Patienten mit intraoperativen Auffälligkeiten angefertigt würden. Unsere Ergebnisse befürworten eine routinehafte postoperative Stellungskontrolle.

E-Mail: franziska.braun@med.uni-muenchen.de