Rofo 2014; 186 - VO106_3
DOI: 10.1055/s-0034-1373289

Dual Energy CT: Direkte Knochenmarkdarstellung durch Subtraktion von Kalzium bei Multiplem Myelom

C Thomas 1, C Schabel 1, M Bongers 1, W Katja 2, C Claussen 1, M Horger 1
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
  • 2Universitätsklinikum Tübingen, Onkologie, Hämatologie, Klinische Immunologie, Rheumatologie und Pulmologie, Tübingen

Zielsetzung:

Die Sensitivität der Detektion einer nicht-osteolytischen Knochenmarkinfiltration ist in der CT sehr eingeschränkt. Die Dual-Energy-CT (DECT) erlaubt die Subtraktion von Kalzium aus Bilddaten und damit eine selektive Knochenmarkbildgebung. Ziel der Studie ist die Evaluation des zusätzlichen diagnostischen Wertes dieser virtuellen Knochenmarkbilder (BM) bei der Diagnose einer Knochenmarkinfiltration bei Patienten mit malignem Myelom (MM).

Material und Methodik:

32 Patienten mit bekanntem oder vermutetem MM wurden eingeschlossen und mittels nativer Ganzkörper-DECT und Ganzkörper-MRT (Goldstandard) untersucht. Der Grad und das Muster der Infiltration wurden in den MRT-Bildern beurteilt. In einem ersten Auswertungsdurchgang wurden in den CT- und den BM-Bildern HU-Werte in multiplen ROIs ausgewertet. Durch ROC-Analysen wurden Schwellenwerte („befallen“ versus „nicht-befallen“ anhand der MRT) für osteolytische und nicht-osteolytische Läsionen ermittelt. Mindestens drei Monate später wurden in einem zweiten Auswertedurchgang nur die CT-Bilder zunächst ohne und dann mit zusätzlicher Anwendung der BM-Bilder befundet und die Ergebnisse mit dem Goldstandard verglichen.

Ergebnisse:

Anhand der MRT wurde der Grad der Infiltration als „keine“ in 13, „moderat“ in 11 und „hoch“ in 8 Patienten eingeschätzt. Die ROC-Analysen ergaben als Schwellenwerte für einen Befall in den BM-Bildern 4 HU (lytische Läsionen) bzw. -3 HU (nicht-lytische Läsionen). Die HU-Messungen in den BM-Bildern erreichten dabei höhere Sensitivitäten und Spezifitäten als in den normalen CT-Bildern (Area under the curve 0,9061 versus 0,5535 in nicht-lytischen Läsionen). Im zweiten Auswertedurchgang konnte die Sensitivität für die Detektion einer diffusen, nicht-lytischen Infiltration durch zusätzliche Verwendung der BM-Bilder von 0 auf bis zu 75% gesteigert werden.

Schlussfolgerungen:

Die selektive Knochenmarkbildgebung durch DECT könnte die Sensitivität für die Detektion einer diffusen Knochenmarkinfiltration beim MM bei einer leicht erniedrigten Spezifität erhöhen.

E-Mail: chr.thomas@web.de