Rofo 2014; 186 - VO106_7
DOI: 10.1055/s-0034-1373293

Beurteilung von erosiven Veränderungen der Sakroiliakalgelenke im MRT – ein Vergleich von konventioneller Radiografie, Niedrigdosis-CT und MRT unter Anwendung moderner 3D-Sequenzen

T Diekhoff 1, J Greese 2, M Krohn 1, A Huppertz 1, B Hamm 1, KG Hermann 1
  • 1Charité Berlin, Institut für Radiologie – CCM, Berlin
  • 2Charité Berlin, Berlin

Zielsetzung:

Die Wertigkeit der MRT bei der Detektion von Erosionen der Sakroiliakalgelenke (SIG) ist umstritten, obwohl chronische Veränderungen in der Diagnostik der Sakroiliitis zunehmend an Bedeutung gewinnen. Ziel unserer Untersuchung ist ein Vergleich von Radiografie, Niedrigdosis-Computertomografie (NDCT) und Magnetresonanztomografie (MRT) inkl. moderner Hochkontrast-3D-Sequenzen (VIBE).

Material und Methodik:

Bei 30 Patienten mit dem Verdacht auf Spondyloarthritis wurden eine NDCT (Somatom Definition Flash, Siemens, Deutschland) und eine MRT (3.0T Magnetom Skyra, Siemens, Deutschland) der SIG angefertigt und mit dem auswärts erfolgten Röntgenbild verglichen. Das MRT-Sequenzprotokoll umfasste neben einer T1-SE- und STIR-Sequenz auch eine T1-VIBE in paracoronarer Schichtführung. Das Röntgen-Stadium der Sakroiliitis entsprechend der modifizierten New-York-Kriterien wurde verblindet bestimmt und in separaten Sessions für jede Bildgebungsmethode quadrantenweise die Anzahl der Erosionen ermittelt. Die abschließende Diagnose des Rheumatologen unter Berücksichtigung aller Befunde wurde ebenfalls zum Vergleich herangezogen.

Ergebnisse:

Während NDCT und T1-SE keinen Unterschied in der Detektion von Erosionen zeigten, entdeckte die VIBE bei Patienten mit Spondyloarthritis (N = 22) signifikant mehr (Summe: NDCT 178, T1-SE 163, VIBE 421; Mittelwert: CT 5,9, T1-SE 5,4 und VIBE 14,0; p < 0,001). Bei den übrigen Diagnosen (Arthrose N=4, Hyperostosis triangularis N=3, Normalbefund N=1) gab es keine signifikanten Unterschiede in den Schnittbildserien. Die meisten Erosionen in VIBE traten in Quadrant 4 (iliacal, ventral; N=295) auf, die wenigsten in Quadrant 2 (sakral, dorsal; N=33). Die Anzahl der ermittelten Erosionen korreliert in der VIBE mit dem Stadium der Sakroiliitis im Röntgenbild (r=0,123; p=0,007).

Schlussfolgerungen:

Hochkontrast-3D-Sequenzen wie VIBE sind besser zur Detektion von Erosionen an den SIG geeignet als T1-SE und selbst die CT, die bislang als „Goldstandard“ gilt. Sie sind daher eine sinnvolle Ergänzung zum MRT-Protokoll.

E-Mail: torsten.diekhoff@charite.de