Rofo 2014; 186 - VO311_4
DOI: 10.1055/s-0034-1373344

Prädiktiver Wert der CT-Angiografie zur Einschätzung der Infarktausdehnung und des Mismatches bei akutem ischämischen Insult

S Beyer 1, K Thierfelder 1, L von Baumgarten 2, H Janssen 3, M Reiser 1, W Sommer 1
  • 1Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für klinische Radiologie, München
  • 2Ludwig-Maximilians-Universität München, Neurologische Klinik und Poliklinik, München
  • 3Ludwig-Maximilians-Universität München, Abteilung für Neuroradiologie, München

Zielsetzung:

Ziel der Studie war die Bestimmung von morphologischen Kriterien in der CT-Angiografie mit einer hohen Korrelation mit der in der CT-Perfusion sichtbaren Infarktgröße und dem Mismatch an einer Kohorte von Patienten mit akuter zerebraler Ischämie bei proximalem Mediaverschluss.

Material und Methodik:

Es wurden 45 Schlaganfallpatienten mit einer CT-Ganzhirnperfusion (Abdeckung von 10 cm in z-Achse) und akutem M1 Verschluss in die Studie eingeschlossen. Folgende morphologische Kriterien für die CTA wurden definiert: leptomeningeale Kollateralisierung, Lokalisation des Gefäßabbruchs in der M1, Vorhandensein eines prominenten temporalen Astes vor dem Verschluss und das Vorhandensein von A. communicans anterior bzw. posterior. Das Ischämieareal in der mean transit time (MTT) und dem zerebralen Blutvolumen (CBV) wurde volumetrisch bestimmt (Software Osirix V4.0). Das relative mismatch wurde durch die prozentuale Differenz von MTT und CBV definiert.

Ergebnisse:

Ein hoher Kollateralisierungsscore (Spearman's Rho 0,557; p < 0,001) und eine geringe Distanz bis zu wiederkontrastierten M2-Ästen (Spearman's Rho 0,456, p=0,004) korrelierten hochsignifikant mit dem relativen mismatch. Eine distale Lokalisation des Gefäßabbruches (p=0,005), sowie das Vorhandensein eines prominenten temporalen oder Astes vor dem Verschluss (p=0,02) waren signifikant mit einem niedrigeren Infarktgesamtvolumen, gemessen an MTT, assoziiert. Kein Einfluss bestand für eine Darstellbarkeit der A. communicans anterior bzw posterior.

Schlussfolgerungen:

Eine genaue Beurteilung der CT-Angiografie ermöglicht eine Einschätzung der Infarktausdehnung und des relativen Mismatches bei akutem M1 Verschluss. Hierbei sind vor allem die leptomeningeale Kollateralisierung und die Lokalisation des Gefäßabbruchs wichtige Indikatoren für die Infarktausdehnung und die Größe der Penumbra. In Situationen, in denen keine Perfusionsbildgebung bei akutem Schlaganfall möglich ist, können diese Ergebnisse für eine semiquantitative Abschätzung anhand der CTA hilfreich sein.

E-Mail: sebastian.e.beyer@campus.lmu.de