Rofo 2014; 186 - WS_VO303_3
DOI: 10.1055/s-0034-1373349

Zerebrale MR-Elastografie zur Charakterisierung des Perifokalsaums bei Glioblastomen versus intraaxiale Metastasierung

M Reiss-Zimmermann 1, KJ Streitberger 2, I Sack 2, F Arlt 3, M Gawlitza 1, KT Hoffmann 1
  • 1Universitätsklinikum Leipzig AöR, Abteilung für Neuroradiologie, Leipzig
  • 2Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Radiologie, Berlin
  • 3Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie, Leipzig

Zielsetzung:

Es erfolgte die Evaluation der multifrequenten MR-Elastografie (MMRE) zur nicht-invasiven Beurteilung der viskoelastischen Eigenschaften der T2-hyperintensen Veränderungen um die schrankengestören Areale bei Patienten mit Glioblastoma multiforme bzw. einer intrakraniellen Metastasierung.

Material und Methodik:

Es erfolgte die Untersuchung von 15 Patienten (67 ± 15J, 8 weibl.) im Rahmen der OP-Vorbereitung vor Resektion bzw. stereotaktischer Biopsie. Die Auswertung der MMRE erfolgte über Berechnung der beiden dreidimensionalen viskoelastischen Parameterkarten des des Betrags (absG) sowie des Phasenwinkels (Phi) des komplexen Schermodulus. Beide Kenngrößen korrelieren mit den elastischen und viskosen Eigenschaften eines Materials und quantifizieren somit die haptischen Eigenschaften der Tumore.

Ergebnisse:

Nach Ausschluss von 3 Untersuchungen aufgrund deutlicher Tumoreinblutungen erfolgte die Auswertung von 12 Patienten (8 x GBM, 4 x Metastase). AbsolutG,war bei allen Metastasen im Vergleich zum kontralateralen Referenzgewebe erniedrigt – der Randsaum somit weicher. Die Perifokalzonen der Glioblastome wiesen tendenziell eine höhere Steifigkeit auf, wobei eine eindeutige Differenzierung gegenüber den Metastasen nicht gelingt (p = 0,06). Der Phasenwinkel Phi war bei beiden Entitäten im Vergleich zum Referenzgewebe erniedrigt, demnach ein Korrelat für das geringere dissipative Verhalten von Tumoren.

Schlussfolgerungen:

In einer Machbarkeitsstudie wurde der Perifokalsaum bei Glioblastomen und intrakraniellen Metastasen untersucht. Aufgrund der ödematösen Veränderungen erscheint dieser Saum bei Metastasen weicher als das normale Hirngewebe. Die bei Glioblastomen vorhandene Tumorinfiltration scheint zu einer diffusen Zunahme der Steifigkeit zu führen.

E-Mail: martin.reiss-zimmermann@medizin.uni-leipzig.de