Rofo 2014; 186 - YIAII109_1
DOI: 10.1055/s-0034-1373478

MRT- gestützte Abschätzung der Leberfunktion: T1 Relaxometrie vs. MELD score

M Haimerl 1, N Verloh 1, C Fellner 1, R Müller-Wille 1, A Schreyer 1, C Stroszczynski 1, P Wiggermann 1
  • 1Universitätsklinikum Regensburg, Institut für Röntgendiagnostik, Regensburg

Zielsetzung:

Ziel ist die Abschätzung des Model for End-Stage Liver Disease (MELD)-Score als Surrogatparameter der Leberfunktion mithilfe der Gd-EOB-DTPA- gestützten Leber MRT und darauf basierenden T1 maps.

Material und Methodik:

233 Patienten unterzogen sich einer dynamischen, Gd-EOB-DTPA- gestützten 3T MRT- Untersuchung. Die Einteilung der Patienten erfolgte in drei Gruppen: MELD score = 10 (n = 176), MELD score 11 bis 18 (n = 46) und Patienten mit MELD score >18 (n = 11). Um T1 maps zu generieren, wurden 2 TurboFlash Sequenzen (TI = 400 ms, 1000 ms) vor und 20 min nach Gd-EOB-DTPA- Gabe akquiriert. Die T1-Relaxationszeiten des Leberparenchyms sowie die Reduktionsrate der T1 Relaxationszeiten vor und nach Kontrastmittelgabe wurden bestimmt und mit dem MELD score korrelliert. Um die Cut-off Werte der T1 Relaxationszeiten sowie der Reduktionsraten der T1 Relaxationszeiten zu bestimmen erfolgte eine Receiver-operating characteristics (ROC)- Analyse.

Ergebnisse:

Die T1 Relaxationszeiten ohne Gd-EOB-DTPA- Gabe zeigten zwischen den drei Patientengruppen keinen signifikanten Unterschied (p = 0,632). Nach Gd-EOB-DTPA Administration resultierte ein signifikanter Unterschied zwischen den Patientengruppen sowohl bezüglich der T1 Relaxationszeit (ms) wie auch der Reduktionsrate (%) der T1 Relaxationszeiten (MELD = 10, 305,4 ms ± 92 ms, 59%± 11%; MELD 11 – 18, 423,1 ms ± 124, 44%± 15% MELD >18, 546,1 ms ± 97 ms, 30%± 11%; p = 0,001). Die entsprechenden Cut-off Werte um die Patientengruppe MELD 11 – 18 von der Patientengruppe MELD = 10 und MELD >18 zu unterscheiden betrugen 341 ms bzw. 488 ms.

Schlussfolgerungen:

Patienten mit fortgeschrittener Lebererkrankung zeigten geringe Veränderungen der Reduktionsrate der T1 Relaxationszeiten. Die Evaluation von Veränderungen der T1 Relaxationszeiten des Leberparenchyms bietet das Potential zum einen die Leberfunktion in Ihrer Gesamtheit abzuschätzen, die Leberfunktion einzelner Lebersegmente herzuleiten und schlussendlich den Grad der Lebererkrankung zu bestimmen.

E-Mail: michael.haimerl@ukr.de