Rofo 2014; 186 - WI_PO6
DOI: 10.1055/s-0034-1373567

Experimentelle 7 Tesla MRT basierte innovative Blutungsdetektion in der Rechtsmedizin

D Simons 1, M Uhrig 1, A Sassenberg 2, M Breithaupt 3, M Berger 3, K Yen 2, HP Schlemmer 1
  • 1Deutsches Krebsforschungszentrum, Radiologie (E010), Heidelberg
  • 2Universitätsklinikum Heidelberg, Rechtsmedizin und Verkehrsmedizin, Heidelberg
  • 3Deutsches Krebsforschungszentrum, Medizinische Physik in der Radiologie (E020), Heidelberg

Der Nachweis von Mikroblutungen ist von hoher Relevanz in der forensischen Neurotraumatologie. Suszeptibilitätsgewichtete (SWI) Sequenzen bei 3T wurden hierzu bereits angewandt, zeigen in der Erfassung kleiner traumatischer Blutungen (sog. Kontusionsblutungen) < 5mm Größe jedoch noch deutliche Einschränkungen. Da Suszeptibilitätskontraste bei höheren Feldstärken deutlich besser zur Darstellung kommen, wurde untersucht, ob Mikroblutungen < 5mm auf Basis der Ultrahochfeld-MRT bei 7T nachgewiesen werden können.

6 durch stumpfes Kopftrauma Verstorbene wurden bislang bei 7T untersucht (Magnetom 7T, Siemens AG, Deutschland). Die Untersuchungen wurden durch die Ethikkommission der Universität Heidelberg genehmigt. SWI Sequenzen sowie morphologische T1w und T2w Sequenzen wurden akquiriert. Die Untersuchungen wurden von zwei Radiologen hinsichtlich des Auftretens von intrakraniellen Blutungen < 5mm ausgewertet. Die ermittelten Befunde wurden mit der forensischen Obduktion, welche als Goldstandard diente, verglichen.

In allen Fällen konnten intrakranielle Blutungen zuverlässig nachgewiesen werden. Mithilfe der SWI bei 7T gelang es darüber hinaus auch solche Blutungen zuverlässig nachzuweisen, die in der forensischen Obduktion später als Kontusionsblutungen < 5mm klassifiziert wurden. Morphologische T1w und T2w Sequenzen unterstützten die anatomische Lokalisation dieser Mikroblutungen, waren hierzu aber nicht zwingend notwendig.

Die SWI bei 7T in der Detektion forensisch relevanter Mikroblutungen ist ein bislang rein experimentelles Setting, identifiziert jedoch zuverlässig intrakranielle Mikroblutungen < 5mm, die bei 3T bislang nicht zuverlässig nachgewiesen werden konnten und hinsichtlich der forensischen Rekonstruktion des Traumas von hoher Bedeutung sind.