Rofo 2014; 186 - WI_PO10
DOI: 10.1055/s-0034-1373571

Quantifizierung der Entzündungsaktivität bei Patienten mit Morbus Crohn durch diffusionsgewichtete MRT-Sequenzen

SA Schmidt 1, Y Nimsch 1, HJ Brambs 1, M Beer 1, M Juchems 1
  • 1Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ulm

Es soll eine Quantifizierung der Entzündungsaktivität bei Patienten mit Morbus Crohn mittels diffusionsgewichteter MRT-Sequenzen erfolgen. Diese ist sowohl in der Therapieentscheidung wie auch für das Monitoring bezüglich des Therapieansprechens von großer Wichtigkeit.

Über 3 Jahre wurden 131 Patienten in unsere Studie eingeschlossen. Bei 89 Patienten war zum Untersuchungszeitpunkt ein histologisch gesicherter Morbus Crohn bekannt. Alle Patienten wurden mittels MR-Enteroklyse nach Applikation von Tyloselösung über eine Duodenalsonde untersucht. Zusätzlich zu den üblichen Sequenzen (T1, T2, T2 fatsat sowie T1 fatsat nach KM) wurden diffusionsgewichtete Sequenzen (b-Werte 0, 150 und 800 s/mm2) akquiriert. Mithilfe gemittelter ROI-Analysen (jeweils 3 Messungen, durchschnittliche ROI-Größe 1,6 mm2) wurden die ADC-Werte (Apparent Diffusion Coefficient) in insgesamt 208 sowohl entzündlich veränderten wie auch normalen Darmwänden bestimmt. Es folgte die statistische Auswertung und die Bestimmung eines Schwellenwertes mittels ROC-Analyse (receiver operating characteristics).

Die Darmschlingen wurden anhand der herkömmlichen Sequenzen in normal bzw. entzündlich verändert eingestuft. In entzündlich veränderten Darmanteilen zeigten sich im Gegensatz zu normalen Darmabschnitten hoch signifikant niedrigere ADC-Werte (1,23 × 10 – 3 mm2/s versus 2,09 × 10 – 3 mm2/s; p < 0,001). Zur Unterscheidung zwischen gesunden und entzündeten Darmschlingen konnte anhand der ROC-Analyse ein ADC-Schwellenwert von 1,56×10–3 mm2/s mit einer dann bestehenden Sensitivität von 97,4% und einer Spezifität von 99,2% ermittelt werden.

Mittels diffusionsgewichteter MRT-Sequenzen kann eine Quantifizierung der Entzündungsaktivität bei Patienten mit Morbus Crohn durchgeführt werden. Dabei gelingt mithilfe des bestimmten Schwellenwertes bei hoher Sensitivität und Spezifität eine Differenzierung zwischen entzündlich veränderten und normalen Darmschlingen.