Rofo 2014; 186 - WI_PO26
DOI: 10.1055/s-0034-1373587

Diagnostischer Stellenwert computerassistierter Auswertungen von MR-Mammografien für die Beurteilung des Erfolgs einer neoadjuvanten Chemotherapie

DM Renz 1, DM Zahm 2, FJ Engelken 1, A Pfeil 3, EM Fallenberg 1, F Streitparth 1, MH Maurer 1, B Hamm 1, J Böttcher 4
  • 1Charité Universitätsmedizin Berlin, Institut für Radiologie, Berlin
  • 2SRH Wald-Klinikum Gera, Klinik für Gynäkologie, Gera
  • 3Friedrich-Schiller-Universität Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena
  • 4SRH Wald-Klinikum Gera, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Gera

Das Ziel war, den Stellenwert einer komplett automatischen computerassistierten Analyse von MR-Mammografien im Rahmen einer neoadjuvanten Chemotherapie zu untersuchen.

54 Patientinnen mit einem invasiv duktalen Mammakarzinom erhielten eine standardisierte MR-Mammografie (1,5T) vor und nach Chemotherapie. Ein automatisches CAD-System („Computer-assisted diagnosis“) und zwei geblindete Observer evaluierten die prä- und posttherapeutischen MRT-Aufnahmen anhand von dynamischen und morphologischen Parametern und Tumorgrößenbestimmungen. Die Ergebnisse der MRT-Untersuchungen wurden mit dem histopathologischen Ansprechen auf die Chemotherapie korreliert. Zudem wurden in einer Follow-up-Analyse alle klinischen, histopathologischen und MRT-Parameter mit dem möglichen Auftreten von Fernmetastasen assoziiert.

Im Gegensatz zu den morphologischen Parametern änderte sich der initiale und postinitiale dynamische Kurvenverlauf nach Chemotherapie bezogen auf die Ausgangswerte signifikant (p < 0,01); dies galt sowohl für die manuellen Auswertungen der Observer als auch für die CAD-Analysen. Im Vergleich zu dem histopathologischen Ansprechen auf die Chemotherapie erzielte die visuelle Evaluation eine Sensitivität von 85,7%, Spezifität von 91,7% und diagnostische Genauigkeit von 87,0%, die CAD-Auswertung eine Sensitivität von 52,4%, Spezifität von 100,0% und diagnostische Genauigkeit von 63,0%. Neben traditionellen klinischen und histopathologischen Prognosefaktoren waren auch dynamische Parameter (ausgewertet manuell und mit CAD) mit dem Auftreten von Fernmetastasen signifikant assoziiert.

Aufgrund ihrer sehr hohen Spezifität und der objektiven Erhebung von dynamischen Parametern können CAD-Systeme als eine sinnvolle Ergänzung zu der visuellen Auswertung von MR-Mammografien im Rahmen einer neoadjuvanten Chemotherapie fungieren; unter anderem aufgrund ihrer geringen Sensitivität können sie jedoch nicht die visuelle Evaluation durch einen Radiologen komplett ersetzen.