Forschungsfelder der evaluativen Gesundheitsökonomie und ihre Bedeutung für die Bestimmung des Nutzens von Pflegeleistungen in unterschiedlichen Versorgungssektoren

Zu den wesentlichen Forschungsfeldern der Gesundheitsökonomie und ihrer Nachbardisziplinen gehören unter Anderem die Analyse der Determinanten von Krankheit bzw. Gesundheit, die Wertbestimmung subjektiver und objektiver Gesundheit, das Gesundheitsmanagement, die Analyse des Gesundheitsmarktes und letztlich die Evaluation der Versorgung auf unterschiedlichen Ebenen bis hin zur Gesundheitssystemevaluation. Während im Rahmen der evaluativen Gesundheitsökonomie Gesundheitstechnologien wie Arzneimittel oder Prozeduren bzw. komplexere Interventionen bewertet werden, die oft die ärztliche Leistungserbringung mit erfassen, scheint es hinsichtlich der Bestimmung des Nutzens der pflegerischen Leistungserbringung in den unterschiedlichen Versorgungssektoren eher wenige Bewertungsansätze zu geben.

Mit dem Pflege-Weiterentwicklungsgesetz wurde 2008 in §63 SGB V die Möglichkeit gegeben, im Rahmen von Modellvorhaben die Übertragung von ärztlichen Tätigkeiten auf Pflegefachkräfte zu erproben. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat 2011 in seiner Richtlinie nach §63 Abs. 3c SGB V festgelegt, welche ärztlichen Tätigkeiten auf die Angehörigen der Kranken- und Altenpflegeberufe im Rahmen von Modellvorhaben übertragen werden können: diagnosebezogene Leistungskomplexe wie DMTI&II, Chronische Wunden, Demenz (nicht palliativ) und Hypertonus (ohne Schwangerschaft) und prozedurenbezogene Einzeltätigkeiten.

Anhand zweier verschiedener Ansätze, (i) der vergleichenden Kosten-Nutzwert-Analyse von Diagnoseleistungen zwischen Ärzten und Pflegekräften sowie (ii) des Needs-Assessments der Behandlung von Ulcus cruris, soll beispielhaft der Beitrag gesundheitsökonomischer Forschungsfelder und deren Bedeutung für die Pflege aufgezeigt werden.