Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V16
DOI: 10.1055/s-0034-1374079

Regionale Versorgung nach Einführung und Nutzenbewertung neuer Wirkstoffe

A Kleinfeld 1, C Luley 1, K Pieloth 1
  • 1INSIGHT Health GmbH & Co. KG, Versorgungsanalysen & Market Access, Waldems-Esch, Deutschland

Fragestellung: Mit Inkrafttreten des Arzneimittelmarktneuordnungsgesetzes (AMNOG) am 1.1.2011 wurde die frühe Nutzenbewertung neuer Wirkstoffe eingeführt. Dabei bildet das vom pharmazeutischen Unternehmer eingereichte Dossier die Grundlage für die Bewertung des Zusatznutzens und die nachfolgenden Preisverhandlungen.

Bis Mitte 2014 werden über 80 Wirkstoffe das Verfahren der frühen Nutzenbewertung vollständig durchlaufen haben. So steht eine ausreichende Anzahl an Wirkstoffen zur Verfügung, um eine erste Zwischenbilanz zu ziehen: Lässt sich ein Zusammenhang zwischen dem Ergebnis der Nutzenbewertung und der Häufigkeit ambulanter Verordnungen an gesetzlich Krankenversicherte feststellen? Welche regionalen Versorgungsunterschiede lassen sich beobachten? Wie sind diese zu erklären?

Methodik: Es wird eine Sekundärdatenanalyse abgerechneter Arzneimittelverordnungen innerhalb der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) durchgeführt. Basis bildet eine Datenbank des Informationsdienstleisters INSIGHT Health, in der über 99 Prozent aller GKV-Rezepte erfasst werden. Für die regionale Unterteilung werden die Gebiete der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) herangezogen.

Ergebnis: Endgültige Ergebnisse stehen noch aus. Erste Vorabanalysen anhand ausgewählter Wirkstoffe zeigen, dass es keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen Nutzenbewertungsergebnis und Marktanteil gibt. Es bestehen jedoch deutliche regionale Versorgungsdifferenzen. Ein Grund hierfür könnte in der KV-spezifischen Informationspolitik liegen.

Schlussfolgerung: Die ersten Analyseergebnisse haben gezeigt, dass informationelle Maßnahmen jenseits der Nutzenbewertungsbeschlüsse einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf den Zugang der Patienten zu innovativen Arzneimitteln haben können. Dessen sollte man sich bei der Interpretation der regionalen Variationen bewusst sein.