Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V154
DOI: 10.1055/s-0034-1374217

Lebensansichten – was können wir von Palliativpatienten lernen? Eine qualitative Interview-Studie

V Romotzky 1, A Hayn 1, J Strupp 1, J Gruemmer 2, S Hesse 3, U Rueffer 3, R Voltz 1, 4, 5
  • 1Zentrum für Palliativmedizin, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • 2selbständig, Köln, Deutschland
  • 3TAKEPART Media and Science GmbH, Köln, Deutschland
  • 4Centrum für Integrierte Onkologie (CIO), Köln/Bonn, Deutschland
  • 5Zentrum für Klinische Studien, Köln, Deutschland

Fragestellung: In Interview-Studien des Zentrums zeigte sich, dass es Palliativpatienten schätzen, ihre Erfahrungen weiter zu geben und durch die Forschung zu einer verbesserten Versorgung anderer Patienten beizutragen. Gesunde Menschen erhalten durch die Befragung von Palliativpatienten die Chance, von deren existentiellen Erfahrungen zu lernen. In unserer Studie fragten wir Palliativpatienten, was sie als aktuell wichtig erachten, ob sich durch die Krankheit etwas in ihrem Leben verändert hat und es etwas gibt, dass sie gesunden Menschen weitergeben möchten.

Methodik: Patienten in stationärer palliativmedizinischer Betreuung wurden anhand qualitativer, teil-narrativer Interviews befragt. Die Gespräche wurden auf Tonband oder Film aufgenommen, transkribiert und mittels qualitativer Inhaltsanalyse kodiert. Die Patienten erhielten ihr Gespräch anschließend als CD oder DVD.

Ergebnisse: 15 Interviews wurden ausgewertet: 11 Audio (10w/1 m), 4 Video (4 m), Alter: 41 – 77 Jahre. Aktuell wichtig waren den Patienten u.a.: somatische Belastungen, Ressourcen für den positiven Umgang mit der Erkrankung, die Regelung von Angelegenheiten sowie Familie/Freunde. Durch die Krankheit hatte sich geändert, sich mehr Zeit für sich zu nehmen, den Augenblick zu genießen, gelassener zu sein und sich Familie und Freunden zu widmen. Hieran knüpften die Ratschläge an die Gesunden an: eigene Bedürfnisse beachten, das Leben individuell gestalten, sich (frühzeitig) mit Krankheit und Sterben auseinander setzen und sich um Mitmenschen kümmern. Patienten und auch Angehörige schätzten es sehr, eine Aufnahme ihres Interviews zu erhalten.

Schlussfolgerung: In den Interviews wurde betont, achtsamer sich selbst und nahestehenden Menschen gegenüber zu sein, los zu lassen und bewusst im Augenblick zu leben.

Anschließende Studien sollten den Einsatz dieser Interviews sowohl bei Patienten und Angehörigen, in der Öffentlichkeitsarbeit als auch in der Ausbildung von Health Professionals untersuchen.