Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V157
DOI: 10.1055/s-0034-1374220

Patientenkompetenz in der oralen Krebstherapie – Interventionsstudie in onkologischen Schwerpunktpraxen

C Riese 1, P Zamora 1, M Welslau 2, W Baumann 1
  • 1Wissenschaftliches Institut der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen GmbH, Köln, Deutschland
  • 2Hämato-Onkologische Schwerpunktpraxis am Klinikum Aschaffenburg, Aschaffenburg, Deutschland

Einleitung: Orale Medikamente zur Behandlung von hämatologischen und onkologischen Erkrankungen werden zunehmend verschrieben. Die Einnahmevorschriften dieser Medikamente sind häufig komplex. Neben dem Toxizitätspotenzial bestehen Risiken von ungewollten Neben- und Wechselwirkungen mit anderen Substanzen. Komplikationen im Therapieverlauf, reduzierte Wirksamkeit oder vorzeitiger Therapieabbruch sind oft Folgen falscher Handhabung. Die orale Krebstherapie verändert die Rolle des Patienten. Sie stellt hohe Anforderungen an deren Selbstmanagement und soziales Umfeld. In einer prospektiven Kohortenstudie wird der Beitrag einer gezielten Patientenschulung durch onkologische Pflegekräfte für die Patientenkompetenz (hier: v.a. häusliches Therapiemanagement) und damit auf den Therapieverlauf evaluiert.

Methoden: Zur Teilnahme an der Studie wurden alle onkologischen Schwerpunktpraxen aus dem WINHO-Netzwerk eingeladen (n = 220). 32 Praxen aus ganz Deutschland nehmen teil. Interventions- und Kontrollgruppe wurden auf Praxisebene randomisiert. Pflegekräfte der Interventionspraxen (n = 19) wurden durch eine spezielle Schulung vorbereitet. 11 onkologische Schwerpunktpraxen bilden die Kontrollgruppe. Jede Praxis soll 20 Patienten in die Studie einbringen. Endpunkte sind Lebensqualität, Selbstwirksamkeitsüberzeugung, Therapieadhärenz, Gesamtdosis, Abbruchrate, gesundheitsbezogene Belastungen sowie Patientenwissen.

Ergebnisse: Die Interventionsstudie startet Anfang 2014, erste Hinweise aus dem Erhebungsverlauf werden anlässlich der Tagung vorgestellt.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse werden Voraussetzungen und Nutzen einer Einbeziehung von Pflegekräften für die Beratung und Betreuung von oralen Krebspatienten darlegen. Es sind wichtige Ansätze für eine neue professionelle Aufstellung in der ambulanten onkologischen Versorgung und deren Verbreitung im Netzwerk der Schwerpunktpraxen zu erwarten. Das Konzept der Patientenkompetenz wird damit für die Krebsversorgung fruchtbar gemacht.