Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PA14
DOI: 10.1055/s-0034-1374239

Ethik-Policy Palliative Sedierung

A Riedel 1
  • 1Hochschule Esslingen, SAGP, Esslingen, Deutschland

Fragestellung: Zur palliativen Sedierung wurden inter-/national Leitlinien (EAPC, 2010), Empfehlungen (Neitzke et al., 2010; BIGORIO, 2005) und Positionierungen (NHPCO) publiziert. Ziel ist die Vermittlung juristischer Klarheit und fachlicher Sicherheit. Zugleich sind der Behandlungsoption ethische Unsicherheiten inhärent, die ethische Reflexion fordern. Ethik-Policies als Verfahren der Ethikberatung unterstützen systematisierte, ethisch begründete Entscheidungsfindung. Der Entwicklung wurde die Frage grundgelegt: Wie muss eine theoretisch fundierte, die ethische Reflexion lancierende Ethik-Policy palliative Sedierung ausgestaltet sein, die fachlichen Anforderungen entspricht, den aktuellen ethischen Diskurs repräsentiert und grundlegend ist für eine einrichtungsbezogene Ethik-Policy?

Methodik: Ergänzend zur literaturbasierten Entwicklung erfolgte eine schriftliche Befragung zur Analyse und Validierung durch Ethikexperten. Zentral war die Frage nach dem Grad der Systematisierung und Orientierungshilfe für ethische Reflexions- und Entscheidungsfindungsprozesse.

Ergebnis: Der Entwicklungsprozess impliziert Forderungen vorliegender Leitlinien. Die Ethik-Policy richtet den Fokus auf ethische Spannungsfelder, beteiligte Werte und ethische Reflexion. Mit inhärenten Algorithmen dient sie als Diskussionsgrundlage und Orientierungshilfe, der Systematisierung ethischer Reflexion und Entscheidungsfindung im multidisziplinären Palliative Care Setting.

Schlussfolgerung: Optimaler Weise erfolgt die Erarbeitung im deliberativen Prozess durch begründete Meinungsbildung. Die Literatur basierte Ethik-Policy repräsentiert den aktuellen Stand ethischer Diskurse, ist eine fundierte Grundlage für die Praxis. Die spezifische Ausrichtung hin zu einer einrichtungsbezogenen Ethik-Policy bedarf Konkretion und Anpassung seitens der Teams. Der Entwicklungsprozess endet mit Empfehlungen dahingehend. Methodenreflexion: Statt schriftlicher Befragung wäre eine Delphi-Befragung zu präferieren.