Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PA22
DOI: 10.1055/s-0034-1374247

Der „Demenz-Knigge“ der Diakonie Düsseldorf – eine Hilfe in der palliativen Versorgung

A Hohnwald 1
  • 1Diakonie Düsseldorf e.V., Düsseldorf, Deutschland

Der Qualitätszirkel „Gerontopsychiatrie“ der Diakonie Düsseldorf entwickelte in 2010 den „Demenz-Knigge“, einen Leitfaden mit konkreten Hilfen zum sensiblen und achtsamen Umgang mit demenziell erkrankten Menschen. Anhand kurzer Regeln werden Angehörige, Mitarbeitende in diakonischen Einrichtungen und alle Menschen, die mit Menschen mit Demenz zu tun haben, für das Thema sensibilisiert und auf eine Begegnung vorbereitet.

Auszug aus dem „Demenz-Knigge“ – Einander begegnen. Vom sensiblen und achtsamen Umgang mit demenziell erkrankten Menschen.

Sich begegnen

  • Ich nähere mich dem Menschen immer von vorne.

  • Ich nehme Blickkontakt auf und begebe mich auf Augenhöhe.

  • Ich spreche den Menschen freundlich an – wenn möglich mit seinem Nachnamen.

  • Ich mache nicht zwei Dinge gleichzeitig, z.B. Essen anreichen und gleichzeitig Fragen stellen.

  • Ich beschreibe konkret, was ich machen möchte, z.B. kündige ich an, wenn ich den Rollstuhl bewegen möchte.

Sich verständigen

  • Ich strahle Ruhe aus.

  • Ich spreche deutlich und langsam, aber nicht zu laut.

  • Ich spreche respektvoll auf der Erwachsenen-Ebene und bleibe beim „Sie“.

  • Ich spreche klar von mir und verzichte auf das vereinnahmende „Wir“.

  • Ich lasse dem Menschen Zeit zu verstehen. Ich passe mich in allem seinem Tempo an und dränge nicht.

  • Ich spreche niemals mit Anderen über seinen Kopf hinweg.

Sich mitteilen

  • Ich formuliere einfache und kurze Sätze.

  • Ich stelle Fragen, die mit „ ja“ oder „nein“ beantwortet werden können.

  • Ich vermeide Diskussionen.

  • Ich stelle keine Warum-Fragen, z.B. „Warum haben Sie nicht Bescheid gesagt?“

  • Ich vermeide Wissensfragen, z.B. „Wie heißt die Hauptstadt von Nordrhein-Westfalen?“

Einander verstehen

  • Ich nehme die Gefühle des Menschen wahr und ernst.

  • Ich korrigiere oder widerspreche nicht, z.B. „Ihre Mutter ist schon lange tot!“

  • Ich nehme unfreundliche, taktlose oder boshafte Bemerkungen über mich nicht persönlich.

  • Ich achte darauf, nicht zu „erziehen“, nicht zu „ermahnen“ und nicht zu „bestrafen“.