Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PA46
DOI: 10.1055/s-0034-1374271

Anwendbarkeit des NCCN Distress Thermometers in der ambulanten Palliativversorgung aus der Perspektive der Mitarbeiter

SM Küttner 1, J Wüller 2, B Brings 2, T Pastrana 1
  • 1Klinik für Palliativmedizin, Uniklinik RWTH Aachen, Aachen, Deutschland
  • 2Home Care Aachen, Aachen, Deutschland

Patienten mit fortgeschrittenen Erkrankungen leiden unter erhöhter psychosozialer Belastung, die jedoch selten diagnostiziert und behandelt wird. Als einfaches und zeiteffizientes Screeningsinstrument wurde das Distress Thermometer (DT) entwickelt und in der Onkologie bereits umfassend untersucht und angewandt. Der Einsatz im palliativen Bereich ist noch lückenhaft, besonders in Bezug auf die ambulante Versorgung.

Nach 5-monatiger regelmäßiger Anwendung des DT bei einem Anbieter der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) in Aachen wurde eine Fokusgruppe zur Anwendbarkeit des Instruments durchgeführt. Das 60-minütige Gespräch mit den Koordinatoren von Home Care wurde digital aufgenommen und anschließend wörtlich transkribiert. Eine qualitative Inhaltsanalyse wurde durchgeführt.

Aus Sicht der Mitarbeiter hat sich das Instrument als brauchbar und lohnend erwiesen. Es identifizierte psychosoziale Probleme der Patienten, die bis dahin unbekannt waren. Darüber hinaus erleichterten die Ergebnisse des DT die Anamnese und das Gespräch mit den Patienten. Allerding war beim Ausfüllen oftmals Hilfestellung notwendig. Bei kognitiv eingeschränkten oder sehr geschwächten Patienten war es nicht anwendbar. Außerdem erschwerte der Zeitaufwand den Einsatz am Aufnahmetag.

Das DT ist aus Sicht der Mitarbeiter in der ambulanten Palliativversorgung anwendbar und erweist sich als nützliches Instrument für das Screening von psychosozialen Problemen in diesem Bereich.