Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PB129
DOI: 10.1055/s-0034-1374336

SAPV-Patienten an der Universitätsmedizin Göttingen – eine retrospektive Datenanalyse

D Hense 1, M Jansky 1, B Alt-Epping 1, F Nauck 1
  • 1Universitätsmedizin der Georg-August-Universität, Klinik für Palliativmedizin, Göttingen, Deutschland

Hintergrund: Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) wurde eingeführt, um für Palliativpatienten mit besonders komplexer Symptomatik eine Mitbetreuung durch spezialisierte Palliativkräfte zu ermöglichen. Unklar ist, welche Merkmale die Patienten aufweisen, die in der SAPV behandelt werden.

Methode: Die Daten aller SAPV-Patienten, deren Behandlung im Jahr 2011 abgeschlossen wurde, wurden auf der Grundlage der lokalen Datenbank hinsichtlich demografischer, krankheits- und behandlungsspezifischer Aspekte deskriptiv analysiert (n = 147).

Ergebnisse: Die Patienten waren durchschnittlich 68,9 Jahre alt und der Männeranteil betrug 54% (ca. 90% bösartige Neubildungen). 55% der Patienten wurden durch den Hausarzt, 17% durch die Palliativstation und 25% durch andere Krankenhausabteilungen überwiesen. 94% der Patienten verstarben innerhalb der SAPV-Betreuung (38% zu Hause, 30% Palliativstation). Die Gesamtbehandlungsdauer (erster Kontakt bis Ende der Behandlung) betrug im Median 44 Tage (1 – 1195 Tage), in dieser Zeit hatten die Patienten im Mittel 17 Kontakte mit dem SAPV-Team, davon ca. 2/3 Telefonate und 1/4 Hausbesuche (Dauer Hausbesuch MW = 77 Minuten). 64% der Hausbesuche wurden durch Pflegende und ca. 1/3 durch Ärzte durchgeführt. Den Patienten wurde im Schnitt 1,6 mal eine SAPV-Verordnung ausgestellt (Median Dauer SAPV-Verordnung = 24 Tage). 19% waren vor der SAPV in der palliativmedizinischen Ambulanz, 15% durch den palliativmedizinischen Konsildienst betreut worden.

Schlussfolgerung: SAPV wird erst in den letzten Lebensmonaten verordnet. Da ein großer Teil bereits vor der ersten SAPV-Verordnung spezialisiert palliativmedizinisch angeschlossen war, scheint eine weniger intensive spezialisierte Palliativversorgung mit spezialisierten Anteilen sinnvoll zu sein. Ein Fokus zukünftiger Forschung sollte auf der Optimierung des Einbezugs spezialisierter Palliativversorgung im Krankheitsverlauf liegen.