Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PB134
DOI: 10.1055/s-0034-1374341

Gesundheitskonferenzen als Instrument zur Netzwerkbildung in der geriatrischen und palliativen Versorgung: ein Überblick

T Deiters 1, A Hollederer 1
  • 1Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Nürnberg, Deutschland

Fragestellung: Der demografische Wandel stellt mit dem zunehmenden Anteil älterer und hochbetagter Menschen an der Gesamtbevölkerung eine große Herausforderung an das Gesundheitssystem dar. Dies hat zur Folge, dass die individuellen Behandlungsbedarfe geriatrischer, aber auch schwerstkranker und sterbender Patienten zur bestmöglichen Versorgung eine intensive Vernetzung und Bündelung von Kompetenzen über die Sektorengrenzen hinweg erfordern. Eine sektorenübergreifende Versorgung auf dem Bereich der Geriatrie ist bislang jedoch nur ansatzweise entwickelt.

Methodik: Die vorliegende Überblicksarbeit basiert auf umfassenden Literatur-, Datenbank- und Internetrecherchen über geriatrische und Palliativversorgung in Zusammenhang mit Gesundheitskonferenzen in Deutschland.

Ergebnis: Die Etablierung von strukturierten Gesundheitskonferenzen geht auf Förderprogramme der Länder und auf kommunale Initiativen in den letzten zwei Jahrzehnten zurück.In Deutschland bestehen zurzeit insgesamt 130 kommunale und regionale Gesundheitskonferenzen in 13 Bundesländern. Davon haben sich bisher 43 Gesundheitskonferenzen aus 7 Bundesländern mit der Thematik „Gesundheit im Alter“ im weiteren Sinne befasst. Nordrhein-Westfalen (2007 und 2008) und Berlin (2012) setzten das Thema auf Landesebene in Form von Landesgesundheitskonferenzen in den Fokus. Eine systematische Begleit- und Outcome-Evaluation wurde nur in wenigen Fällen durchgeführt.

Schlussfolgerung: Etwa ein Drittel der Gesundheitskonferenzen befassten sich mit der geriatrischen und Palliativversorgung. Strukturierte Gesundheitskonferenzen können Möglichkeiten bieten, die Netzwerkstrukturen der geriatrischen und palliativen Versorgung weiterzuentwickeln. Ebenso könnten ein stärkerer Austausch und mehr Evaluation die Weiterentwicklung der Netzwerkstrukturen in der geriatrischen und Palliativversorgung hin z.B. zu Versorgungsverbünden dienen.