Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PC194
DOI: 10.1055/s-0034-1374385

Hope-Daten schwerst betroffener Multiple Sklerose -Patienten in der Betreuung eines Palliativmedizinischen Dienstes Neuro Palliative Care

B Basedow-Rajwich 1, G Lindena 2, J Koehler 3
  • 1Marianne Strauß Klinik, Palliativmedizinischer Dienst, Berg, Deutschland
  • 2CLARA Klinische Forschung Clinical Analysis, Research and Application, Kleinmachnow, Deutschland
  • 3Marianne Strauß Klinik, Berg, Deutschland

Die Marianne-Strauß-Klinik (MSK) erhielt 2012 die Anerkennung eines palliativmedizinischen Dienstes zur Versorgung von schwerst neurologisch kranken Patienten, Schwerpunkt Multiple Sklerose (MS) für Patienten mit EDSS ≥8,0. Die ersten Analysen der erhobenen Daten in HOPE werden dargestellt und mit den Daten anderer palliativmedizinischer Institutionen verglichen.

In der MSK wurden häufiger Frauen (58 vs. 49%) und Jüngere (mittleres Alter 55J. vs. 70J.) behandelt. Deutlich mehr MS-Patienten lebten in einem Pflegeheim (21 vs. 10%).Palliativpatienten der MSK hatten eine höhere Pflegestufe (II:33 vs. 12%; III:56 vs. 5%). In der MSK fand sich 100% Krankheiten des Nervensystems“ (vs. 4,4%) und häufiger Krankheiten des Urogenitalsystems (16 vs. 1,9%), und andere die den Gesamtzustand beeinflussenden Faktoren (63 vs. 2%). MS-Patienten litten seltener an Schmerzen (47 vs. 77%), an Angst (27 vs. 82%), Erbrechen (4 vs. 31%) und Dyspnoe (40 vs58%). MS-Patienten litten zu 90% an Obstipation vs. 64% und häufiger an Depressionen (84 vs. 68%). Die familiäre Überforderung war in beiden Gruppen mit 50% gleich häufig, MS-Patienten erhielten seltener Opioide (3% vs. 72%), Sedativa (18 vs. 40%), Diuretika (17,9 vs. 36%), aber häufiger Koanalgetika (53 vs. 31%) und Antidepressiva (53 vs. 22,8% und sonstige nicht spezifizierte Medikamente (82 vs. 37%).Die Aufenthaltsdauer bei uns betrug im Mittelwert 19 Tagen bei den anderen palliativmedizinischen Institutionen 14 Tagen mit einem Range von 9 Tagen bis 22 Tagen je nach Institution.

Deutliche Unterschiede fanden sich zwischen schwerst kranken MS-Patienten und Patienten auf allgemeinen Palliativstationen hinsichtlich Symptomlast, Medikation und sonstigen multiprofessionellen nötigen Maßnahmen. Dies unterstützt unser neuropalliativmedizinisches Konzept für schwerst betroffene MS-Patienten, wie es bereits auch für andere neurologische Erkrankungen (Parkinson, Amyotrophe Lateralsklerose) von anderen Zentren veröffentlicht wurde.