Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PC202
DOI: 10.1055/s-0034-1374393

Der FIPO Bogen – Kann dieses Instrument die frühe Integration von Palliativbegleitung in die onkologische Behandlung sichern?

S Kern 1, L Habets 2, C Holgrem-Haas 2
  • 1Home Care Aachen, Psychoonkologie, Aachen, Deutschland
  • 2Onkologische Praxis am Marienhospital, Aachen, Deutschland

Fragestellung: Die medizinischen Rahmenbedingungen für Patienten im Handlungsfeld der ambulanten, stationären, onkologischen Versorgung in Stadt und Kreis Aachen sind gekennzeichnet von einem insgesamt sehr gut ausdifferenzierten und spezialisierten Angebot. Dies gilt sowohl für die kurativen, als auch für die palliatvmedizinischen Versorgungssettings.

Problematisch stellen sich die Zugangskriterien zur bedarfsgerechten, frühzeitigen und intermittierenden palliativen Mitbetreuung dar. Vermutlich werden die prinzipiell zur Verfügung stehenden Hilfen und Angebote vom Patienten meist sehr spät oder gar nicht in Anspruch genonmmen.

Klare Kriterien, die den Zeitpunkt der Integration einer palliativtmedizinischen Begleitung in die onkologische Behandlung bestimmen, liegen nicht vor.

Erste Studien zu diesem Thema, die einen deutlichen Profit für Patienten aufzeigen,wurden bereits in Boston (Temel) und Köln (Voltz) durchgeführt.

Es stellt sich die Frage, ob Parameter, die im Krankheitsverlauf eines onkologisch behandelten Patienten abgefragt werden, eine frühe Integration von palliativer Begleitung sicherstellen können.

Methodik: In der Projektgruppe wurden geeignete Indikatoren gesucht und ein Score aus Parametern zu

  • generellen klinischen Aspekten

  • krankheitsspezifischen Daten

  • Beurteilung der psychosozialen Situation

  • Bereitschaft des Behandlers, palliative Betreuung zu integrieren

erarbeitet. Diese Parameter wurden retrospektiv anhand der Daten von 50 verstorbenen Patienten in einer niedergelassenen onkologischen Praxis erfasst.

Ergebnis: 6 Monate vor dem Versterben lagen bei einfacher Punktevergabe in der retrospektiven Erhebung bei 54% der Patienten mindestens 3 die Kriterien erfüllende Parameter vor.

Bei gewichteter Bewertung der Parameter würden 82% der Patienten die Kriterien erfüllen.

Schlussfolgerung: Grundsätzlich kann dieses Instrument die frühe Integration von Palliativbehandlung während der onkologischen Therapie sichern.