Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PC204
DOI: 10.1055/s-0034-1374395

Zugang zu Opioiden: Wahrnehmung von Barrieren bei verschiedenen Zielgruppen in vier Ländern

L Linge-Dahl 1, S Jünger 1, M Vranken 2, A Mantel-Teeuwisse 2, MH Schutjens 2, S Payne 3, W Scholten 4, L Radbruch 1
  • 1Universität Bonn, Klinik für Palliativmedizin, Bonn, Deutschland
  • 2Utrecht University, Utrecht Institute for Pharmaceutical Sciences, Division of Pharmacoepidemiolygy & Clinical Pharmacology, Utrecht, Niederlande
  • 3Lancaster University, International Observatory on End of Life Care, Division of Health Research, Lancaster, Vereinigtes Königreich
  • 4Consultant – Medicines and Controlled Substances, Lopik, Niederlande

Ziel: Der Zugang zu Opioiden kann durch verschiedene Barrieren beeinträchtigt sein wie z.B. gesetzliche Vorgaben, Wissen, Einstellungen und Ängste. Diskussionen im Rahmen des ATOME (Access To Opioid Medication in Europe) Projekts haben gezeigt, dass im Gesundheitswesen Tätige und politische Entscheidungsträger die Auswirkungen solcher Barrieren unterschiedlich einstufen. Daher sollte die Wahrnehmung von Barrieren zwischen Experten aus Schmerztherapie, Palliativversorgung und Harm Reduction verglichen werden.

Methoden: Mittels eines Fragebogens wurden im Rahmen von 4 Länderkonferenzen (Estland, Ungarn, Lettland, Serbien) Wissen und Einstellungen zur medizinischen Nutzung von Opioiden (richtig/falsch Items) sowie die Wahrnehmung unterschiedlicher Barrieren (4-Punkt Likert Skalen) erhoben.

Ergebnisse: 142 Teilnehmer füllten den Fragebogen aus (59% Mitglieder des Gesundheitswesens, 26% Regierungsvertreter/Entscheidungsträger, 4% Patientenvertreter). Unzureichendes Fachwissen, fehlende nationale Richtlinien, Angst vor Abhängigkeit und mangelnde finanzielle Ressourcen wurden am häufigsten als Barrieren wahrgenommen. Es zeigten sich erhebliche Unterschiede zwischen den Gruppen, wobei Regierungsvertreter die Mehrheit der Aspekte deutlich seltener als Barriere einschätzten.

Schlussfolgerung: Diese Studie liefert empirische Hinweise darauf, dass Regierungsmitglieder, Vertreter des Gesundheitswesens und Patienten Hindernisse in Bezug auf den Zugang zu Opioiden unterschiedlich einschätzen. Regierungsvertretern fällt es häufig schwer, sich die praktischen Auswirkungen bestimmter Vorschriften vorzustellen, während mangelndes Fachwissen zu Opioiden Mitglieder des Gesundheitswesens offenbar davon abhält, potenzielle Hindernisse zu überwinden. Hier ist ein intensiverer Dialog erforderlich, um gegenseitiges Verstehen und die Entwicklung effizienter Lösungen zu ermöglichen.