Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PD315
DOI: 10.1055/s-0034-1374485

Bürgerforen als partizipative Möglichkeit der Wissenschaftskommunikation in der Versorgungsforschung – Erfahrungen aus einem Pilotprojekt

A Haarmann 1, WJ Herrmann 1
  • 1Institut für Allgemeinmedizin, Universität, Magdeburg, Deutschland

Fragestellung: Versorgungsforschung orientiert sich an Patienten und ihrer Versorgung. Über die Teilnahme an Studien hinaus werden diese jedoch selten in die Versorgungsforschung miteinbezogen. Im Rahmen unseres Forschungsprojektes zu „Subjektiven Patientenkonzepten zur Inanspruchnahme hausärztlicher Versorgung – eine qualitative Vergleichsstudie zwischen Deutschland und Norwegen“ wollten wir zur Halbzeit der Studie Bürgerforen als interaktive und partizipative Möglichkeit der Wissenschaftskommunikation einsetzen. Für unser Pilotprojekt stellte sich die Frage „Eignen sich Bürgerforen als partizipative Form der Wissenschaftskommunikation in der Versorgungsforschung?“

Methodik: Wir führten im Oktober 2013 in fünf Gemeinden Sachsen-Anhalts jeweils ein Bürgerforum durch. Wir präsentierten und diskutierten erste Ergebnisse unserer Studie und stellten den Teilnehmern die Fragen „Wir kann aus Ihrer Sicht die Zahl der Arzt-Patienten-Kontakte sinnvoll verringert werden?“ und „Was erwarten Sie von der hausärztlichen Versorgung der Zukunft hier vor Ort?". Die Antworten wurden auf Moderationskarten festgehalten und in einer zentralen Ausstellung dokumentiert.

Ergebnis: Die Vorbereitung der Bürgerforen erforderte einen größeren Aufwand als vorab geschätzt, insbesondere was die Organisation der Bürgerforen sowie die Bekanntmachung vorab betrifft. Während die Resonanz grundsätzlich positiv war, war die Teilnahme an den Bürgerforen eher gering. Die Beteiligung der anwesenden Teilnehmer war dagegen sehr hoch mit vielen Diskussionsbeiträgen und kontroversen Meinungen. Inhaltlich ergab sich in vielen Aspekten über die fünf Bürgerforen hinweg eine beginnende Sättigung.

Schlussfolgerung: Zusammenfassend kosten Bürgerforen einen hohen Aufwand, bieten jedoch eine hervorragende Möglichkeit mit der Bevölkerung in einen Dialog über Forschungsprojekte der Versorgungsforschung zu kommen. Dabei sind evtl. konkretere medizinische Themen für eine höhere Beteiligung besser geeignet.