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DOI: 10.1055/s-0034-1375113
Wie wirken sich Hypoglykämien auf die Prävalenz diabetesbezogener Belastungen aus?
Einleitung: Laut der „US Study to Help Improve Early Evaluation and Management of Risk Factors Leading to Diabetes“ (SHIELD) steht bei Typ-2-Diabetes-Patienten das Auftreten selbstberichteter Hypoglykämien mit einer geringeren Lebensqualität und erhöhten depressiven Verstimmungen in Verbindung. Ähnliche Ergebnisse wurden in einer weiteren Studie erzielt (Chao 2007). Wir untersuchten, ob Patienten mit Diabetes durch Hypoglykämien belastet sind.
Methoden: Wir führten eine Querschnittsuntersuchung mit dem PAID-Fragebogen durch. Der PAID-Fragebogen ist ein valides Messinstrument zur Erfassung diabetesbezogener Belastungen. Ein Score ≥40 weist auf eine depressive Verstimmung hin. Befragt wurden 785 Patienten mit Diabetes mellitus (HbA1c 7,0%; Alter 63,6J; Frauen 43,8%; Typ-1 24,6%; Diabetesdauer 17,3J; BMI 31,4 kg/m2) in einer Hochschulambulanz für Stoffwechselerkrankungen in einem Zeitraum von 3 Monaten. Patienten mit und ohne Hypoglykämien wurden verglichen.
Ergebnisse: Menschen mit Diabetes Typ-1 mit (n = 111) und ohne (n = 82) nicht schwere Hypoglykämien zeigen keinen Unterschiede im PAID-Score (19,0 ± 14,6 vs. 16,5 ± 14,6; p = 0,284), ebenso nicht mit (n = 7) und ohne (n = 186) schwere Hypoglykämien (20,7 ± 18,0 vs. 18,1 ± 15,8; p = 0,666). Der Gesamtscore beider Gruppen liegt deutlich unter der Schwelle für eine depressive Verstimmung (PAID Score < 40). Menschen mit Diabetes Typ-2 mit (n = 555) und ohne (n = 37) nicht schwere Hypoglykämien sind ebenfalls nicht unterschiedlich belastet (17,1 ± 11,5 vs. 16,5 ± 14,8; p = 0,802). Schwere Unterzuckerungen/letzten 12 Monate traten in der untersuchten Gruppe bei Menschen mit Diabetes Typ 2 nicht auf.
Schlussfolgerungen: Nicht schwere (Diabetes Typ-1 und 2) und schwere Hypoglykämien gehen weder bei Menschen mit Diabetes Typ-1 noch Typ-2 mit erhöhten diabetesbezogenen Belastungen oder einer erhöhten depressiven Verstimmung einher.