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DOI: 10.1055/s-0034-1375147
Risikofaktoren für die Sterblichkeit bei Typ 2 Diabetikern im DMP Nordrhein
Fragestellung: Welchen Beitrag leisten anamnestische Faktoren, der Raucherstatus und die aktuelle Stoffwechseleinstellung zur Vorhersage eines Sterbeereignisses der gesetzlich versicherten Typ 2 Diabetikern im Disease Management Programm (DMP) Nordrhein?
Population und Methoden: Betrachtet werden 204.220 gesetzlich versicherte Typ 2 Diabetiker, die bereits vor dem Jahr 2008 in das DMP Nordrhein eingebunden wurden, bei denen noch der Zeitpunkt der Diabetesmanifestation dokumentiert worden ist.
Die Daten werden deskriptiv-statistisch ausgewertet. Eine logistische Regressionsanalyse auf ein Sterbeereignis unter Berücksichtigung des Geschlechts, des Alters, der Erkrankungsdauer bei Eintritt in das DMP, des aktuellen mittleren HbA1c-Wertes sowie des Raucherstatus wurden durchgeführt.
Ergebnisse: Bis zum Jahr 2013 sind in der betrachteten DMP-Population 33.761 Personen verstorben. Männer wiesen unter Kontrolle des Alters ein deutlich erhöhtes Mortalitätsrisiko gegenüber Frauen auf (odds ratio 1,67; 95% CI 1,64 – 1,73). Raucher haben ein erhöhtes Mortalitätsrisiko (or 1,52; 1,13 – 1,58). In der Gruppe der Typ 2 Diabetiker, die bei DMP-Einschreibung bereits 12 Jahre und länger erkrankt waren, war das Mortalitätsrisiko gegenüber denjenigen, die erst drei Jahre vor der Einschreibung erkrankt sind um nahezu 70% erhöht (or 1,67; 1,61 – 1,73). Die Bedeutung der aktuellen HbA1c-Einstellung war demgegenüber gering, insofern nur im Extremgruppenvergleich eine geringe, aber signifikante Risikoerhöhung festzustellen war.
Schlussfolgerung: Die DMP-Daten bestätigen den Sachverhalt, dass Männer und Raucher gegenüber Frauen bzw. gegenüber Nichtrauchern unter Berücksichtigung des Alters ein deutlich erhöhtes Mortalitätsrisiko aufweisen. Da der Erkrankungsdauer eine wichtige Bedeutung bei der Beurteilung des Mortalitätsrisikos zukommt, lässt sich die Forderung ableiten, dass der Zeitpunkt der Diabetesmanifestation wieder Bestandteil der DMP-Dokumentation werden sollte.