Z Gastroenterol 2014; 52 - A7
DOI: 10.1055/s-0034-1376067

Beeinflusst die Anwendung einer Sedierung die Qualitätsparameter der Koloskopie?

C Burger 1, D Hettmann 1, P Miheller 1, D Kocsis 1, L Herszényi 1, Z Tulassay 1, M Juhász 1
  • 1Semmelweis University, 2nd Dept. Med.

Ziel: Abklärung, ob die Qualitätsparameter der Koloskopie durch eine Sedierung beeinflusst werden.

Methoden: Die Daten von insgesamt 2490 Koloskopien, die in der 2. Inneren Klinik der Semmelweis Universität im Zeitraum vom 1.9.2011 bis zum 31.8.2012 erhoben wurden, wurden retrospektiv ausgewertet. Abhängig von Geschlecht und der Sedierung der Patienten wurden vier Gruppen gebildet: Die Verteilung der Daten war wie folgt: weibliche Patienten ohne Sedierung (n = 203); weibliche Patienten mit Sedierung (n = 1235); männliche Patienten ohne Sedierung (n = 326); männliche Patienten mit Sedierung (n = 726). Folgende Parameter wurden untersucht: Alter der Patienten, Adenomadetektionsrate (ADR), Rate der Adenomadetektion-bei-Coecumintubation (AD-CIR), Coecumintubationsrate (CIR), Ileumintubationsrate (IIR). Es wurde kein Unterschied gemacht, ob es sich bei der Untersuchung um eine Erst- oder Nachfolgeuntersuchung handelte.

Ergebnis: Von 2490 Koloskopien wurde in 80,2% (weibliche Patienten in 85,8%, männliche Patienten in 60,9%) der Fälle eine Sedierung angewandt. Dabei wurden ältere Patienten weniger oft sediert. Die Sedierung hatte bei beiden Geschlechtern keinen signifikanten Einfluss auf die ADR, unabhängig davon, ob das Coecum erreicht wurde oder nicht. Bei weiblichen Patienten waren die CIR (p < 0,001) und die IIR (p < 0,001) signifikant höher, wenn eine Sedierung angewandt wurde. Bei männlichen Patienten war eine Signifikanz nur bei der IIR (p = 0,002) zu beobachten.

Fazit: Die Sedierungshäufigkeit in der vorliegenden Untersuchung ist bei den männlichen Patienten im Vergleich zu Deutschland etwas geringer (DE: 88%). Dieser Unterschied ist unter anderem auf eine zwingende Anästhesiebereitschaft in Ungarn zurückzuführen. Die vorliegenden Daten zeigen keinen positiven Einfluss der Sedierung auf die ADR, einzig Coecum und Ileum sind unter Sedierung häufiger einsehbar. Die ADR dieser Arbeit deckt sich mit den geforderten Werten aus der Literatur (> 25% männlich, > 15% weiblich). Auch ist die ADR bei einer kompletten Koloskopie (wenn das Coecum eingesehen werden kann) erwartungsgemäß mit 4,5 – 6% höher. Einzig die sedierten, weiblichen Patienten zeigen kaum einen Zuwachs der ADR bei Coecumintubation.