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DOI: 10.1055/s-0034-1376268
Editorial
Publication History
Publication Date:
21 May 2014 (online)

Was kostet Psychiatrische Pflege?
Das Thema „neues Entgelt“ ist in Deutschland – aber zunehmend auch in der Schweiz – flächendeckend Top-Thema in den Führungsetagen und auf den Stationen. Therapieeinheiten gilt es nach dem OPS-Katalog zu „opsen“. Wieder einmal verwenden wir viel unserer Rede- und Arbeitszeit für die Bedürfnisse der Ökonomie. Diese Arbeits- und Gedankenzeit fehlt dann dort, wo es darum geht, gute Patientenversorgung zu gewährleisten oder eine bedarfsgerechte und zukunftsfähige Versorgungslandschaft im psychiatrischen Feld zu entwickeln.
Ökonomie, so viel steht fest, ist an sich nichts Schlechtes. Ökonomie und Medizin haben allerdings seit jeher ein eher gespanntes Verhältnis zueinander. Der Hauptkonflikt zwischen Medizin und Ökonomie besteht darin, dass die Medizin von ihrem Grundverständnis her der Sorge um den Kranken verpflichtet ist, die Ökonomie hingegen die Maximierung des Nutzens verfolgt.
Grundsätzlich kann man auch im Prozess um das neue Entgelt zwei Zieldimensionen erkennen: Auf der einen Seite eine ökonomisch genauere Abbildung der erbrachten Leistung und auf der anderen Seite eine verbesserte Versorgung der Patienten. Um diese Ziele zu erreichen, eignet sich die Entwicklung ökonomischer Anreizsysteme. Diese zu entwickeln und deren Wirkung zu überprüfen wird – da sind sich alle Experten einig – sehr kompliziert. Damit das überhaupt gelingen kann, müssten ökonomische und fachliche Ziele klar sein.
Die Psych-PV ist ein wichtiges, konsensfähiges Instrument bei der Beantwortung der Frage, was fachlich geboten ist. Durch die großen Erfahrungswerte sind Stärken und Schwächen bekannt. Der geplante Wegfall der Psych-PV könnte schwerwiegende Folgen haben. Hier droht die ökonomische Zieldimension mangels fundiertem und konsensfähigem Gegenpol übermächtig zu werden.
Für die Psychiatrische Pflege geht es hier um viel. Sie braucht im interdisziplinären Team aber auch vor sich selbst eine fachliche Ausrichtung auf hohem Niveau und politische Netzwerke, um sich Gehör zu verschaffen. Aktuell gelingt das gut durch die Deutsche Fachgesellschaft für Psychiatrische Pflege (DFPP).
Damit die Pflege in dieser Frage etwas klarer sieht, widmen wir den Schwerpunkt in dieser Ausgabe dem neuen Entgelt.
Wir wünschen viel Freude bei der Lektüre.