Pneumologie 2014; 68 - A9
DOI: 10.1055/s-0034-1376381

Vergleich experimenteller Modelle zur Lungenfibrose

S Böll 1, M Rosenbruch 1
  • 1Bayer Pharma AG, GDD-GED-TOX-P&CP, 42096 Wuppertal

Einleitung: Anhand histopathologischer und morphometrischer Auswertungen werden verschiedene Tiermodelle zur Lungenfibrose (Bleomycin, Strahlung, Quarz, FITC) verglichen. Dabei werden die Ergebnisse der Fibrose-induzierenden Substanzen unter Berücksichtigung von Applikationstechnik und -häufigkeit, Dosierung, Tierspezies und Studiendauer gegenübergestellt.

Ergebnisse: Abhängig vom Studienziel muss ein Kompromiss zwischen der optimalen Entwicklung und Darstellung der Lungenfibrose und einem zeitsparenden und kostengünstigen Studiendesign gefunden werden. Mithilfe einer FITC- oder einer mehrmaligen Bleomycin-Applikation lassen sich persistente fibrotische Veränderungen induzieren, die neben einer Entzündungsreaktion auch durch das Auftreten von Fibroblastenfoci sowie durch eine Vermehrung kollagener Fasern charakterisiert sind. Zusätzlich kommt es zur fokalen Bronchiolisierung des Alveolarepithels.

Als Applikationstechnik ist trotz der aufwendigen Methodik eine Inhalation der Fibrose-induzierenden Substanzen zu empfehlen, um gleichmäßig verteilte Veränderungen zu erzielen. Die orotracheale Aspiration stellt eine kostengünstige und zeitsparende Alternative zur Inhalation dar, jedoch ist die Ausprägung der Befunde nicht optimal. Das Quarz-Modell eignet sich besonders wegen der langsamen Entwicklung der Fibrose. Als weniger gut geeignet ist das Strahlungs-Modell zu bewerten, da hier die entzündlich-fibrotische Reaktion durch zahlreiche zusätzliche pathologische Prozesse (z.B. das Auftreten dysplastischer Zellen) überlagert wird.

Schlussfolgerung/Ausblick: Für zukünftige Studien empfiehlt es sich, mehrmalige Applikationen Fibrose-induzierender Substanzen und eine längere Studiendauer zu wählen. Wenn möglich sollten Inhalationsstudien (z.B. mit Bleomycin oder FITC) durchgeführt werden, da so stärkere und vorwiegend fibrotische Reaktionen entstehen. Die Aussagekraft von Studien mit Fibrose-beeinflussenden Substanzen wird durch eine optimale Studienplanung und -durchführung (z.B. standardisierte Instillation) deutlich erhöht.