ergopraxis 2014; 7(06): 14-16
DOI: 10.1055/s-0034-1382269
wissenschaft
© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

Internationale Studienergebnisse


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Publication Date:
04 June 2014 (online)

Hyperaktivität bei Erwachsenen – Erschwert soziale Beziehungen

Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei jungen Erwachsenen steht in Verbindung mit Problemen in intimen Beziehungen und schlechten Verhandlungsfähigkeiten. Tritt ADHS nur im Kindesalter auf, hat es keinen Einfluss auf soziale Beziehungen. Dies fanden Forscher um Prof. Eric Taylor in einer Community-based-follow-up-Studie mit einer Laufzeit von 20 Jahren in London heraus.

In der ersten Studie wurden 3.215 sechsbis siebenjährige Jungen in der Nähe von London untersucht. Sie waren aufgeteilt in drei Gruppen: Jungen mit Hyperaktivität, mit Hyperaktivität und Verhaltensproblemen sowie Jungen ohne ADHS (Kontrollgruppe). Auf die erste Untersuchung folgten zwei Follow-ups nach neun und 20 Jahren. Für die dritte Studie standen den Forschern 40 Teilnehmer mit Hyperaktivitätssymptomen und 25 als Kontrollgruppe zur Verfügung. Sie waren durchschnittlich 27,6 Jahre alt. Die Probanden, die nur in ihrer Kindheit hyperaktiv waren, waren als Erwachsene genauso zufrieden mit sozialen und intimen Beziehungen sowie mit ihren Möglichkeiten, mit Unstimmigkeiten umzugehen, wie die Teilnehmer ohne Diagnose. Die Probanden, die hingegen auch im Erwachsenenalter noch unter ADHS-Symptomen litten, verfügten über schlechtere Verhandlungsfähigkeiten und waren weniger zufrieden mit Partnern.

Fraglich ist, ob durch die Selbsteinschätzung der Betroffenen glaubwürdige Ergebnisse erzielt werden konnten. Unklar ist auch, welchen Einfluss die nichtmedikamentöse Behandlung auf die Entwicklung der Teilnehmer hatte und ob es weitere, nicht untersuchte Faktoren gab, die das Verhalten beeinflusst haben.

Saja

J Atten Disord 2014; 1: 52–60