Z Gastroenterol 2014; 52 - KG001
DOI: 10.1055/s-0034-1386023

Die endoskopische endoluminale Vakuum (EndoVAC) Therapie ist anderen Therapiemodalitäten bei der Behandlung von Anastomoseninsuffizienzen nach Ösophagusresektion überlegen – eine vergleichende retrospektive Analyse

B Schniewind 1, C Schafmayer 2, J Egberts 2, N Heits 2, T Becker 2, J Hampe 3
  • 1Städtisches Klinikum Lüneburg, Klinik für Allgemeine-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Lüneburg, Germany
  • 2Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Kiel, Germany
  • 3Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Medizinische Klinik I – Bereich Gastroenterologie, Dresden, Germany

Einleitung und Ziele: Die Anastomoseninsuffizienz nach Ösophagusresektion ist eine lebensbedrohliche chirurgische Komplikation. Verschiedene Therapieregime von der konservativen, über die endoskopische Behandlung bis hin zur chirurgischen Revision stehen zur Verfügung. Leider fehlen vergleichende Untersuchungen.

Methodik: In einer Einzelzentrumsanalyse von 01/1995 bis 01/2012 wurden prospektiv Daten von Patienten nach Ösophagusresektion akquiriert. Tumorcharakteristika, Operationsverfahren, Anastomoseninsuffizienzen, Insuffizienztherapieregim, APACHE II Score und die Mortalität wurde erfasst. In einer retrospektiven Analyse wurden Log rang und die logistische Regression bestimmt, um P-Werte und 95% Konfidenzintervalle (95% KI), adjustiert für Alter, Tumorstadium und APACHE II Score zu analysieren, um die Ergebnisse nach den verschiedenen Therapieregimen zu vergleichen.

Ergebnis: Von 365 Patienten mit intrathorakaler und cervicaler Anastomose wurde bei 62 Patienten (16,2%) eine Anastomoseninsuffizienz nachgewiesen. Sechzehn Patienten (25,8%) starben im Krankenhaus im Vergleich zu 7 von 303 Patienten ohne Insuffizienz (2,3%) (p < 0,001). Achzehn Patienten wurden chirurgisch revidiert, 17 wurden mittels EndoVAC behandelt, 12 wurden endoskopisch mit einem Stent behandelt und 15 wurden konservativ behandelt. In Bezug auf diese 62 Patienten mit einer Insuffizienz betrug die Krankenhausmortalität 9 (50%), 2 (12%), 5 (42%) und 0 (0%). In Bezug auf den APACHE II Score war die konservative Therapiegruppe signifikant weniger beeinträchtigt. In der Log rang Analyse wies die EndoVAC Gruppe ein signifikant besseres Ergebnis bzgl. der Krankenhausmortalität im Vergleich zur Chirurgiegruppe (p = 0,011) und zur Stentgruppe (p = 0,055) auf. Nach Adjustierung des APACHE II Scores mittels logistischer Regression war die EndoVAC Therapie der Stenttherapie hoch signifikant überlegen (p < 0,001).

Schlussfolgerung: In dieser retrospektiven Analyse erwies sich die EndoVAC Therapie bei der Behandlung von Anastomoseninsuffizienzen im Vergleich zu anderen Therapiemodalitäten als signifikant überlegen. Aus diesem Grund sollte die EndoVAC Therapie bei der Behandlung von Insuffizienzen am Ösophagus berücksichtigt werden.