Z Gastroenterol 2014; 52 - KC152
DOI: 10.1055/s-0034-1386454

Fernmetastasen beim Rektumkarzinom – wird die Beteiligung der Lunge unterschätzt?

Z Wang 1, 2, S Merkel 1, M Brunner 1, W Hohenberger 1
  • 1Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Department of Surgery, Erlangen, Germany
  • 2Shanghai Jiaotong University School of Medicine, Shanghai, China

Hintergrund: Während die standardisierte chirurgische Therapie die Rate der Lokalrezidive beim Rektumkarzinom signifikant reduziert hat, haben Fernmetastasen weiterhin einen starken Einfluss auf das Überleben. Wir analysieren den Zusammenhang zwischen der Höhe des Primärtumors im Rektum und dem Ort der Fernmetastasen. Hierbei liegt ein spezielles Augenmerk auf pulmonale Fernmetastasen.

Methode: Es wurde die Inzidenz, der Ort und die Zeit bis zur Diagnose der Fernmetastasen bei 734 Patienten mit Rektumkarzinom primär ohne Fernmetastasen, welche kurativ operiert wurden, und 159 Patienten mit Rektumkarzinom und synchronen Fernmetastasen analysiert.

Ergebnis: Die 5-Jahres-Rate von Fernmetastasen bei Patienten im Stadium I bis III betrug 20,4%. Das Stadium, nicht aber die Höhe des Karzinoms im Rektum hatten hierbei einen signifikanten Einfluss. Je tiefer der Primärtumor im Rektum lokalisiert war, desto höher war der Anteil der Lungenmetastasen. Zudem wurden Lungenmetastasen signifikant später als Leber- oder sonstige Metastasen diagnostiziert (p = 0,017).

Diskussion: Die verzögerte Diagnosestellung von Lungenmetastasen im Vergleich zu Lebermetastasen dürfte durch eine Unterschätzung der Lungenläsionen in der Bildgebung bedingt sein. Eine differenziertere Einschätzung, eine frühere systemische Therapie sowie eine konsequentere Resektion von Lungenläsionen könnten die Prognose von Patienten mit Rektumkarzinom weiter verbessern.