Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2014; 24 - A2
DOI: 10.1055/s-0034-1386581

Fit for Work and Life: Ein umfassendes Gesundheitskonzept für Mitarbeiter/Innen eines Universitätsklinikums

J Briest 1, C Egen 1, K Kahl 2, U Tegtbur 3, M Born 4, H Fuhr 4, U Brinkmeier 2, K Höpner 1, C Korallus 1, C Gutenbrunner 1
  • 1Klinik für Rehabilitationsmedizin, Medizinische Hochschule Hannover
  • 2Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie, Medizinische Hochschule Hannover
  • 3Institut für Sportmedizin, Medizinische Hochschule Hannover
  • 4Personalentwicklung, Medizinische Hochschule Hannover

Einleitung: Vor dem Hintergrund steigender AU-Tage, verlängerter Lebensarbeitszeit und des prognostizierten Fachkräftemangels gewinnen Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung kontinuierlich an Bedeutung. Beschäftigte in einem Universitätsklinikum sind besonderen Belastungen ausgesetzt, was sich auch in überdurchschnittlich hohen AU-Tagen widerspiegelt. Aus diesem Grund wurde von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) das Projekt „Fit for Work and Life“ (FWaL) entwickelt und implementiert. Methoden: Ziel von FWaL ist es, im Rahmen eines multimodalen Ansatzes die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten wiederherzustellen, zu verbessern oder zu erhalten. Hierbei werden sowohl präventive als auch rehabilitative Maßnahmen angeboten. Die Zuweisung zu den Maßnahmen erfolgt im Rahmen eines Arztgespräches, unterstützt durch Ergebnisse eines Screeningbogens. Das Projekt wird u.a. über die Parameter Arbeitsfähigkeit (WAI), Lebensqualität (SF36, WHOQOL), Copingstrategien (FERUS) und Gratifikationskrisen (ERI) wissenschaftlich evaluiert. Ergebnisse: Seit Beginn des Projekts im Juli 2013 haben sich 297 Beschäftigte angemeldet, 114 haben die einzelnen Maßnahmen bereits abgeschlossen. 56,2% der Beschäftigten weisen mittelmäßige bis schlechte WAI-Werte auf. Auch die Durchschnittswerte der psychischen Summenskala des SF36 (48,6) signalisieren eine hohe Arbeitsbelastung. Die Arbeitsfähigkeit verbesserte sich 6 Monate nach Beginn der Maßnahme signifikant um durchschnittlich 2,4 Punkte. Ausblick: Das in seiner Konzeption bislang einzigartige Projekt wurde organisatorisch erfolgreich in der MHH implementiert. Erste Evaluationsergebnisse weisen auf eine gute Wirksamkeit der einzelnen Maßnahmen hin. Ob die Maßnahmen auch zu einer signifikanten Reduzierung der AU-Tage der Beschäftigten führen werden, wird die 12-Monats-Katamnese zeigen.