Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2014; 24 - A4
DOI: 10.1055/s-0034-1386583

Implementierung von Assessmentsystemen zur funktionellen Leistungsmessung von Rehabilitationspatienten

NA Campos Vinagre 1, N Geissler 2, A Niklas 1, F Buffé 1, M Bierwirth 1
  • 1Schwerpunktbereich Sportmedizin, Universitätsmedizin Göttingen (UMG)
  • 2Deutschen Rentenversicherung Braunschweig-Hannover, Laatzen

FCE-Systeme (functional capacity evaluation) dienen der Erfassung der körperlichen Leistungsfähigkeit im Erwerbsleben und ergänzen die ärztlichen Untersuchungsbefunde. Angesichts des demographischen Wandels ist die fundierte Leistungsdiagnostik im rehabilitativen Kontext notwendig, um frühzeitig körperliche Defizite zu erfassen und gezielt zu behandeln. Etabliert sind im klinischen Alltagsbetrieb neben dem EFL-Verfahren nach Isernhagen und Work-Park als arbeitsplatzrelatierte Beobachtungsverfahren, Sapphire und Ergos als MTM und DOT-relatierte Kraftmessungen mit semiautomatisierter Auswertung. David- und Isokinetik-Systeme erlauben Kraft- und Bewegungsmessung einzelner Körperabschnitte im Vergleich zu Normkollektiven. Die Aussagekraft der jeweiligen Messverfahren ist neben der testspezifischen Untersuchungstechnik abhängig von der Kooperation der Probanden, sodass durch medizinische Befunde nicht erklärbare Differenzen zwischen der gezeigten Leistung (Performance) und den tatsächlichen körperlichen Möglichkeiten (Capacity) auftreten können. Im Rahmen einer Zusammenarbeit der Universitätsmedizin Göttingen mit der Deutschen Rentenversicherung Braunschweig-Hannover sollen diese Assessmentverfahren in Hinsicht auf ihre Objektivität, Validität und Messwertstabilität überprüft werden. Die Handhabbarkeit im Routinebetrieb von Rehakliniken und bei ärztlichen Begutachtungen sowie die Konsistenz der Testergebnisse auf dem Hintergrund motivationaler Aspekte sollen untersucht werden. Ziel ist der optimale ressourcenschonende Einsatz der jeweiligen Systeme für die Fragestellung einschl. der Entwicklung strukturierter Testabläufe mit Entwicklung von Inkonsistenzfaktoren zur Objektivierung negativer Befundverzerrungen.