Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2014; 24 - A14
DOI: 10.1055/s-0034-1386593

Wirkeffekte einer additiven seriellen manuellen Therapie der thorakalen Wirbelsäule bei ankylosierender Spondylitis – eine Prospektivstudie

U Lange 1, U Müller-Ladner 1, G Dischereit 1
  • 1Abteilung Rheumatologie, Osteologie, Physikalische Medizin, Kerckhoff-Klinik, Universität Gießen

Einleitung: Physiotherapeutische Maßnahmen sind bei der ankylosierenden Spondylitis (AS) zum Erhalt der Funktionalität oft lebenslang indiziert. Die Einsteifung der Wirbelsäule kann zwar dadurch nicht verhindert werden, die dabei resultierende Haltung kann jedoch beeinflusst werden. Methodik: Prospektive 3-monatige Analyse der Wirkung einer zusätzlichen 6-maligen Behandlung mit manueller Therapie der BWS in 9 Tagen bei stat. AS-Patienten (MT-Gruppe, n = 12, durchschn. Alter 46J., durchschn. Krankheitsdauer 6,3J.) gegenüber einer altersvergleichbaren Kontrolle ohne manuelle Therapie (KG, n = 12, durchschn. Krankheitsdauer 9J.). Beide Gruppen erhielten eine vergleichbare physikalische Therapie. Outcome-Parameter (bei Aufnahme, Entlassung, 1 Monat und 3 Monate nach Entlassung): Ott-Maß, Schmerzen (VAS), Lungenfunktion (Atemumfangsdifferenz – AUD, inspiratorische Vitalkapazität – IVC) sowie Parameter des Allgemeinbefindens und der Krankheitsaktivität (BASDAI, BASFI, BAS-G). Es bestand eine vergleichbare NSAR-Medikation und keine Biologika-Therapie. Ein radiologisch entzündlicher Befall der BWS lag nicht vor. Ergebnisse: Signifikante Verbesserungen zeigten sich für das Ott-Maß, die IVC, die AUD, den BASDAI, den BASFI und BAS-G nur in der MT-Gruppe. Die Schmerzen (VAS) konnten tendenziell innerhalb der MT-Gruppe gebessert werden. Die Verbesserung der meisten Parameter hielt bis zu 1 Monat nach Behandlung an, um nach 3 Monaten wieder abzunehmen. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse belegen erstmalig, dass sich die MT auf die Einschränkung der Wirbelsäulenbeweglichkeit, Lungenfunktion und auf die Krankheitsaktivität bei AS-Patienten positiv auswirkt. MT sollte das multimodale Therapiekonzept ergänzen, sofern keine Kontraindikationen vorliegen. Nur durch eine Fortführung der MT können die positiven Effekte erhalten werden.