Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2014; 24 - A18
DOI: 10.1055/s-0034-1386597

Das Rückenkolleg

A Pietsch 1
  • 1Berufsgenossenschaftliches Unfallkrankenhaus Hamburg

Rückenschmerz ist ein häufiger Grund für Arztbesuche in Deutschland. Er führt sowohl zu hohen direkten Kosten für Diagnostik und Therapie als auch zu hohen indirekten Kosten für Arbeitsunfähigkeit aufgrund der Arbeitsausfallzeiten. Im schlimmsten Fall drohen den Betroffenen ein Berufswechsel oder eine Frühberentung. Werden die Rückenschmerzen durch eine gesundheitsschädigende Einwirkung am Arbeitsplatz ausgelöst, droht das Entstehen einer Berufskrankheit. Damit aus Rückenbeschwerden gar nicht erst eine Berufskrankheit wird, entwickelte die BGW in Kooperation mit dem Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhaus Hamburg ein individuelles und kostenloses Programm zur Sekundären Individualprävention (SIP) berufsbedingter Wirbelsäulenerkrankungen, das den Betroffenen langfristig helfen soll: das Rückenkolleg. In dem dreiwöchigen Rückenkolleg, durchgeführt in einer berufsgenossenschaftlichen Klinik, lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in täglichen Trainings- und Schulungseinheiten, wie sie mit den berufsbedingten Belastungen ihres Rückens und Bewegungsapparates besser umgehen. Mediziner, Therapeuten und Fachberater sensibilisieren sie für ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen der eigenen Belastbarkeit und den Belastungen, die die jeweilige Tätigkeit mit sich bringt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden in ihrer individuellen Handlungskompetenz bei der Gesunderhaltung ihres Rückens geschult und auf ergonomische Bewegungsabläufe im Alltag aufmerksam gemacht. Zentrale Bestandteile des Rückenkollegs sind die Vermittlung von rückengerechten Arbeitsweisen unter Berücksichtigung ergonomischer und biomechanischer Grundprinzipien und ein intensives Muskelaufbautraining. Auf diese Weise wird die Gesamtbelastbarkeit des Teilnehmers in Beruf und Alltag verbessert.