Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2014; 24 - A30
DOI: 10.1055/s-0034-1386609

Objektive Messung der funktionellen Leistungsfähigkeit des tiefen stabilisierenden Systems bei Sportlern und Nichtsportlern

I Taufmann 1, U Mayr 1, B Pöpplau 1, H Boeth 1, WR Taylor 1, J Wolff 2, A Reißhauer 1
  • 1Abt. Physikalische Medizin und Rehabilitation der Charité – Universitätsmedizin Berlin
  • 2Institut für Biomechanik und Muskuloskeletale Regeneration, Berlin

Einleitung: Das System der sogenannten tiefen Stabilisatoren, bestehend aus den Mm. multifidii, dem M. transversus abdominis, dem Zwerchfell und dem Beckenboden ist die Grundlage für eine aufrechte Haltung [1]. Ist das tiefe stabilisierende System gestört oder insuffizient, kann es zu einer Vielzahl von Funktionsstörungen und Schmerzen des gesamten muskuloskeletalen Systems kommen [1, 5, 6, 9]. Bislang existieren zur Erfassung der tiefen Stabilisatoren klinische Tests [2,4], Messungen mittels EMG [3,8], sowie sonographische Untersuchungen des M. transversus abdominis [7].

Ziel der vorliegenden Studie war die Evaluation des funktionellen Tiefenstabilisationssystems des Rumpfes in seiner Dynamik. Probanden und Methoden: n = 32 Probanden wurden untersucht, je 16 Feldhockey-Leistungssportler und 16 untrainierte gesunde Kontrollprobanden. Die Messung erfolgte mit dem Vicon®-Infrarotkamerasystem im Bewegungsanalyselabor. Es wurden definierte Körperstellen mit reflektierenden Markern besetzt, sodass ein 3D-Bewegungsprofil exakt erfasst und am Computer ausgewertet werden konnte. Untersucht wurden die Rumpfbewegungen im Einbeinstand auf dem Posturomed® als Antwort auf eine plötzliche Perturbation.

Ergebnisse: Signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen wurden in der Bewegung des Rumpfes in Sagittal- und Frontalebene gefunden. Somit ist davon auszugehen, dass das Tiefenstabilisationssystem bei den Leistungssportlern besser ausgeprägt ist. Schlussfolgerungen: Es konnte gezeigt werden, dass ein Messinstrument vorliegt, um die Leistungsfähigkeit der funktionellen Tiefenstabilität des Rumpfes subjektspezifisch und sensitiv zu erfassen. Das eröffnet auch Möglichkeiten für die Evaluation von Therapiemethoden oder Trainingseffekten unterschiedlicher Übungsprogramme. Literatur: Literaturangaben über den Autor