Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Endo01_19
DOI: 10.1055/s-0034-1387970

Retrospektive Fallkontrollstudie an 400 Patientinnen zum Vergleich der konservativen Auslegung des ESchG und der Anwendung des Deutschen Mittelwegs (DMW) im UniKiD

DM Baston-Büst 1, T Kliebisch 1, TN Fehm 2, J Hirchenhain 1, JS Krüssel 1, AP Hess 1
  • 1Universität Düsseldorf, Frauenklinik, UniKiD, Düsseldorf, Germany
  • 2Universität Düsseldorf, Frauenklinik, Düsseldorf, Germany

Einleitung: Die Anwendung des DMW erhöht die Schwangerschaftsrate im Rahmen der künstlichen Befruchtung, doch scheint es Einflussfaktoren zu geben, welche den Ausgang der Behandlung mitbestimmen. Die genauere Identifizierung und Charakterisierung dieser Parameter ist zur Entwicklung von Handlungsalgorithmen nötig, um die individualisierte Behandlung der Paare verbessern zu können.

Fragestellung: Welche Anzahl an kultivierten Vorkernstadien und welcher Tag des Transfers versprechen für die Patientin den größten Behandlungserfolg?

Methodik: Retrospektive Datenanalyse aus 400 Patientinnen aus den Jahren 2010 – 2012. Betrachtet wurden die beiden jeweils letzten Behandlungen in entweder 2 konsekutiv konservativen ART-Zyklen bzw. einem konservativen gefolgt von einem DMW-Zyklus nach matched-pair Analyse. Statistische Analysen: Regression, Korrelation, One way und Multivariat-ANOVA.

Ergebnisse: Die Anwendung des DMW über alle Altersgruppen erhöht die klinische Schwangerschaftsrate von 29,5% auf 32,5% bei Kultur von bis zu 6 Vorkernstadien für max. 5 Tage im Gegensatz zu max. 3 Vorkernstadien für 2 Tage. Die Kultur von 4 – 5 Vorkernstadien bei Transfer an den Tagen 2, 3 oder 5, sobald eine Entscheidung hinsichtlich der entwicklungsfähigen Embryonen erfolgen konnte, ergab die größte Erfolgsquote. Der Transfer von Morulastadien an Tag 4 führte zu keiner Schwangerschaft. Weiterhin fanden sich positive Korrelationen zwischen der Schwangerschaftsrate und den Parametern AMH, FSH, Anzahl der punktierten Eizellen und Qualität insbesondere des 2. Embryos auf den Erfolg der Behandlung.

Schlussfolgerung: Durch Identifizierung geeigneter Parameter lassen sich für die individuelle Patientin Entscheidungsalgorithmen definieren, welche die Anzahl zu kultivierender Vorkernstadien optimieren. Hierdurch kann die Entstehung überzähliger Embryonen unter Maximierung des individuellen Behandlungserfolgs reduziert werden.