Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Endo03_08
DOI: 10.1055/s-0034-1387996

Höhere Implantationsrate bei Synchronizität der 2. und 3. Furchungsteilung (t4-t3) in-vitro erzeugter Embryonen

L Sela 1, S Mittenzwei 1, N Rogenhofer 1, K Friese 1, CJ Thaler 1, V von Schönfeldt 1
  • 1Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität, Hormon- und Kinderwunschzentrum, München, Germany

Fragestellung: Das EmbryoScopeTM erlaubt eine Identifikation der Embryonen mit optimalem Implantationspotenzial anhand von morphokinetischen Parametern. Einige davon, wie die Furchungsdauer bis zum 3-Zell-Stadium (t3), bis zum 4-Zell-Stadium (t4) und die Verweildauer im 3-Zell-Stadiums (t4-t3) sind mit hohen Blastulations- oder Implantationsraten nach Embryotransfer am 3. Entwicklungstag assoziiert. Wir haben diese Parameter auf Validität in unserem ART-Programm überprüft und bei Embryotransfers am 5. Entwicklungstag angewendet.

Methodik: In einer retrospektiven Analyse von 81 IVF/ICSI-Zyklen mit time-lapse Annotationen im EmbryoScopeTM wurden t3, t4 und die Synchronizität der 2. und 3. Furchungsteilung (Verweildauer im 3-Zell-Stadium, t4-t3) aller transferierten Embryonen in Abhängigkeit vom Stimulationsprotokoll (Antagonisten vs. Agonisten) untersucht. Schwangerschaften wurden mittels Ultraschalldiagnostik nachgewiesen.

Ergebnis: Nach Stimulation im Antagonistenprotokoll (Durchschnittsalter 32,7 Jahre) zeigen Embryonen mit hohem Implantationspotential eine signifikant kürzere Verweildauer im 3-Zell-Stadium (2,8 ± 1,7 Std. vs. 4,4 ± 1,9 Std., p = 0,034). Eine ähnliche Tendenz ist im Agonistenprotokoll (Durchschnittsalter 36,7 Jahre) zu beobachten, allerdings ohne statistische Signifikanz zu erreichen (Tabelle).

Tab. 1: Ergebnisse

Antagonistenprotokoll

Agonistenprotokoll

schwanger MW ± SEM [Std.]

nicht schwanger MW ± SEM [Std.]

Sig.

schwanger MW ± SEM [Std.]

nicht schwanger MW ± SEM [Std.]

Sig.

t3

39,3 ± 6,35

37,8 ± 5,48

n.s.

38,0 ± 3.86

40,0 ± 5,30

n.s.

t4

42,1 ± 6,15

42,2 ± 5,98

n.s.

41,4 ± 5,64

43,9 ± 5,23

n.s.

t4-t3

2,8 ± 1,7

4,4 ± 1,9

p = 0,034

3,4 ± 2,7

4,2 ± 4,1

n.s.

Schlussfolgerung: Die Auswertung von morphokinetischen Parametern der frühen Embryonalentwicklung erlaubt die nicht-invasive Identifizierung von Embryonen mit hohem Implantationspotential auch nach prolongierter Kulturdauer am 5. Entwicklungstag. Eine hohe Konsistenz bei der Annotation ist hierfür die Voraussetzung. Unterschiede zwischen den Stimulationsprotokollen liegen wahrscheinlich im geringeren Durchschnittsalter der Patientinnen in der Antagonistengruppe begründet.