Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Endo04_16
DOI: 10.1055/s-0034-1388022

Ausgeprägtes Vulvaödem bei schwerem ovariellen Überstimulationssyndrom (OHSS) im Rahmen von Kinderwunschbehandlung

J Andress 1, F Stumpfe 1, M Willi 1, S Oswald 1, G Feisel-Schwickardi 1, T Dimpfl 1
  • 1Klinikum Kassel, Frauenklinik, Kassel, Germany

Fragestellung: Kann die Aszitespunktion bei schwerem ovariellen Überstimulationssyndrom (OHSS) im Rahmen von Kinderwunschbehandlungen als Therapieoption angesehen werden?

Methodik: Beobachtung des Verlaufs eines besonders ausgeprägten Falles eines Vulvaödems nach Stimulationsbehandlung bei Kinderwunsch.

Ergebnis: Eine 28-jährige Patientin wurde im Rahmen der Kinderwunschbehandlung mit dem Antagonistenprotokoll stimuliert. Es wurde eine IVF durchgeführt und 2 Embryonen transferiert. Mit Late-onset OHSS Grad II musste die Patientin im Verlauf stationär aufgenommen werden. Sie erhielt zunächst eine symptomatische Therapie. Nach weiteren 5 Tagen trat ein massives, stark schmerzhaftes und die Patientin immobilisierendes beidseitiges Vulvaödem mit Hauteinrissen auf. Lokale Maßnahmen erbrachten keine Linderung. Als im Laufe der nächsten beiden Tage die Beschwerden so massiv waren und die Patientin zudem ausgeprägte Luftnot entwickelte, wurde die Indikation zur Aszitespunktion gestellt. Es wurden 3 Liter Aszites abgelassen. Bereits am Folgetag zeigte sich auch ein Rückgang des Vulvaödems. Eine weitere Punktion war nicht nötig, die Patientin konnte eine Woche später mit intakter Gravidität und fast vollständig zurückgebildetem Vulvaödem entlassen werden.

Abb. 1: Massives Vulvaödem bei OHSS

Schlussfolgerung: Die Aszitespunktion führt zur Reduktion des erhöhten hydrostatischen Drucks im Abdomen und kann damit als Therapieoption eines ausgeprägten Vulvaödems bei OHSS in Erwägung gezogen werden.