Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb01_13
DOI: 10.1055/s-0034-1388037

Angiogenetische Wachstumsfaktoren bei unauffälligen Schwangerschaften und IUGR (mit und ohne Präeklampsie) im Vergleich

A Eckart 1, P Meint 1, R Prager 1, W Ernst 1, B Seelbach-Göbel 1
  • 1Universität Regensburg, Geburtshilfe und Frauenheilkunde – St. Hedwig, Regensburg, Germany

Hintergrund: Die pro- (PlGF) und antiangiogenetischen Faktoren (sFLT-1), bzw. deren Ungleichgewicht, werden in kausalem Zusammenhang mit der Präeklampsie (PE) gesehen. Im Rahmen einer Gestose (PE, HELLP) kommt es häufig zu einer plazentaren Insuffizienz mit intrauteriner Wachstumsretardierung (IUGR). Die Arbeitsgruppe Voller et al. konnte nachweisen, dass bei Frühgeborenen Konzentrationen im Nabelschnurblut von PlGF (positiv) und sFLT-1 (negativ) mit dem Geburtsgewicht korrelieren. Auch andere Arbeiten bestätigen gesteigerte anti-angiogenetische Situationen bei isolierter IUGR.

Methoden: Eingeschlossen wurden 211 Schwangere, die sich in unserer Ambulanz vorstellten. Bei allen wurden Blut entnommen und hieraus PlGf und sFLT-1, deren Ratio, sowie Gal-1 Level bestimmt. Bei allen Patientinnen ist der weitere Schwangerschaftsverlauf, Partus und fetales Geburtsgewicht bekannt.

Ergebnisse: Bei 28 Patientinnen (18,5%) konnte eine isolierte IUGR, bei 23 (10,9%) ein IUGR mit Gestose diagnostiziert werden. 39 Patientinnen (18,5%) hatten eine Gestose, aber normosome Kinder. 100 Patientinnen (47%) hatten einen unauffälligen Schwangerschaftsverlauf mit unauffälligem fetalem Geburtsgewicht. Der Quotient PlGF/sFLT-1 war bei IUGR-Schwangerschaften mit und ohne begleitende Gestose signifikant erhöht gegenüber normosomen unauffälligen Schwangerschaftsverläufen (p < 0,05). Die höchste Ratio erzielten dabei Schwangerschaften mit kombinierter Wachstumsrestriktion und Gestose. Bezogen auf alle Schwangerschaften korreliert der Quotient aus PlGF/sFLT-1 signifikant mit dem Geburtsgewicht (p < 0,005).

Diskussion: Bei unserer Kohorte lassen sich momentan andere Einflussfaktoren des Geburtsgewichtes nicht abgrenzen. Eine veränderte angiogenetische Situation scheint aber einen deutlichen Einfluss auf die fetale Wachstumssituation zu haben, laut Voller et al. auch postnatal. Ob eine gesteigerte Antiangiogenese stets zu einer plazentaren Insuffizienz führt oder die Wachstumsrestriktion anderen Ursachen unterliegt, muss in Folgestudien geklärt werden.