Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb06_10
DOI: 10.1055/s-0034-1388127

Systematische Untersuchung des Schwangerschafts-Outcomes von 360 Frauen mit drohender Frühgeburtlichkeit an der Universitätsfrauenklinik Magdeburg 2002/2003 und 2012/2013 im Vergleich

S Findeklee 1
  • 1Universitätsklinikum „Magdeburg, Unifrauenklinik, Magdeburg, Germany

Fragestellung: Ziel der folgenden Retrospektivanalyse ist die systematische Analyse des geburtshilflichen Managements und des perinatologischen Outcomes bei drohender Frühgeburt an der Universitätsfrauenklinik Magdeburg im 10-Jahres-Vergleich.

Methodik: Um die Häufigkeit von Risikofaktoren und das Schwangerschafts-Outcome nach stationärer Aufnahme wegen drohender Frühgeburt zu untersuchen, wurden 360 Frauen in der 20.-37. SSW analysiert. Davon hatten 192 (53%) vorzeitige Wehentätigkeit, 118 (33%) einen vorzeitigen Blasensprung und 52 (14%) eine Zervixinsuffizienz. Sie wurden hinsichtlich 20 klinisch wichtig erscheinenden Parametern ausgewertet. Beobachtungszeitraum war vom 01.01.2002 – 31.12.2003 sowie vom 01.01.2012 – 30.06.2013. Eine Überprüfung statistischer Signifikanz erfolgte mittels Kruskal-Wallis-Test und Exaktem Fisher-Test (p < 0,05).

Ergebnis: Bei 192 (53%) der beobachteten 360 Frauen mit einer drohenden Frühgeburt waren mit Frühgeburtlichkeit assoziierte Risikofaktoren vorhanden. Während sich die Schwangerschaft bei vorzeitigem Blasensprung nur durchschnittlich 3 Tage prolongieren ließ, so konnte nach der stationären Aufnahme wegen vorzeitigen Wehen die Schwangerschaft im Mittel 52 Tage und bei Zervixinsuffizienz durchschnittlich 57 Tage verlängert werden. Dementsprechend fanden sich bei drohender Frühgeburt signifikante Unterschiede hinsichtlich der Häufigkeit von neonatologischen Komplikationen wie Infektionen, Hirnblutungen, Retinopathie und periventrikuläre Leukomalazie.

Schlussfolgerung: Unsere Analyse zeigt, dass eine Zervixinsuffizienz regelmäßig mit einer bakteriellen Besiedlung der Scheide einhergeht. Durch eine sorgfältige Anamnese lassen sich die meisten Frauen, bei denen eine Frühgeburt droht, detektieren. Durch eine adäquate stationäre Behandlung von Schwangeren mit Frühgeburtsbestrebungen, die zu einer erstaunlichen Prolongation der Schwangerschaft führen kann, lässt sich insbesondere bei vorzeitiger Wehentätigkeit und Zervixinsuffizienz ein signifikant besseres perinatologisches Outcome erreichen.