Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb10_01
DOI: 10.1055/s-0034-1388190

Interdisziplinäres Management bei pränatal diagnostizierten obstruktiven und nicht-obstruktiven fetalen Uropathien

H Hürter 1, S Gfrörer 2, M Raich 1, AK Kämpf 1, F Louwen 1, S Grüßner 1
  • 1Universitätsklinik Frankfurt am Main, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Frankfurt am Main, Germany
  • 2Universitätsklinik Frankfurt am Main, Klinik für Kinderchirurgie, Frankfurt am Main, Germany

Einführung: Obstruktive und nicht-obstruktive fetale Uropathien zählen mit einer Inzidenz von 1: 150 bis 1: 400 zu den häufigsten pränatal diagnostizierten Fehlbildungen. Zu den häufigeren Ursachen einer Dilatation des Nierenbeckenkelchsystems zählen Ureterabgangsstenosen (11%) und vesikoureteraler Reflux (9%). Anhand dreier Fälle mit fetaler Pyelektasie (jeweils männliche Feten) wird das jeweilige prä- und postpartale Management vorgestellt.

Kasuistiken: Eine beidseitige fetale Pyelektasie Grad II° wird bei einer (1) 28-jährigen III. Gravida, I. Para, mit rechts regredienter, links progredienter obstruktiver Uropathie festgestellt. Die Entbindung erfolgt in 39+6 SSW per Forzeps. Die postpartale Magnetresonanzurografie in der 6. Lebenswoche zeigt eine Nierenleistung links von 24% (Norm ≥40%) und somit Indikation zur partiellen Pyeloureterektomie links.

Bei einer (2) 27-j. II. Gravida, II. Para besteht eine beidseitige nicht-obstruktive fetale Pyelektasie Grad III° mit vergrößerter Harnblase. In 39+3 SSW erfolgt eine sekundäre Re-Sectio. In der Miktionscystourografie wird ein beidseitiger vesiko-urethraler Reflux III° ohne Nachweis von Urethralklappen sichtbar. Eine operative Korrektur ist bisher nicht notwendig geworden.

(3) 34-j. III. Gravida, II. Para in 38+3 SSW mit nicht-obstruktive fetaler Pyelektasie links Grad III° und rechts Grad II° mit prominenter Harnblase. Spontanpartus in 40+3 SSW mit bisher regredientem Harnstau und sonographischen Verlaufskontrollen.

Schlussfolgerung: Pränatal diagnostizierte obstruktive und nicht- obstruktive Uropathien erfordern eine optimale interdisziplinäre Zusammenarbeit um das Neugeborene bestmöglich zu behandeln und somit Langzeitfolgen wie Niereninsuffizienz oder arterielle Hypertonie zu vermeiden.