Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb12_01
DOI: 10.1055/s-0034-1388226

Extraperitoneale Resectio zur Reduktion operativer Morbidität

C Tappauf 1, P Reif 1, T Aigmüller 1, U Lang 1, W Schoell 1
  • 1Univ.-Frauenklinik Medizinische Universität Graz, Graz, Austria

Einleitung: Die extraperitoneale Sectio (ECS) zeigt im Vergleich zur transperitonealen Sectio eine signifikante Reduktion des postoperativen Schmerzes und des Analgetikabedarfes. In der Literatur gibt es keine Berichte über wiederholte extraperitoneale Sectiones und ihren Einfluss auf postoperative Morbidität.

Fallbericht: Eine 30-jährige Gravida 3 Para 2 hatte nach der ersten (transperitonealen) Sectio postoperativ schwerwiegende Komplikationen wie Peritonitis, Leberabszess und Hydrothorax mit Relaparotomie und Pleuradrainage. Bei der Resectio zwei Jahre später wurde eine extraperitoneale Sectio durchgeführt, um intraoperative Komplikationen bei zu erwartenden intraperitonealen Adhäsiones zu vermeiden. Es zeigte sich ein komplikationsloser Verlauf. Bei der Drittsectio weitere 2 Jahre später wurde auf Wunsch der Frau ebenfalls die extraperitoneale Technik gewählt, die abgesehen von sehr niedriger Schmerzbelastung keine Morbidität verursachte.

Modifizierte Technik der ECS: Nach Pfannenstielinzision und Auseinanderdrängen der Rectusmuskulatur wurde die Blase dargestellt. Präoperativ wurde der Dauerkatheter geblockt um die Präparation der Harnblase zu erleichtern. Im Gegensatz zur ersten ECS erfolgte nun die Präparation im rechten statt im linken Paravesikalraum. Die Harnblase wurde nach Identifikation des rechten Ligamentum umbilicale laterale vom unteren Uterinsegment nach links und unten stumpf abpräpariert. Durch diesen Seitenwechsel wurde ein chirurgisch unbehandelter extraperitonealer Raum gewählt. Das untere Uterinsegment wurde unterhalb der peritonealen Umschlagsfalte inzidiert, digital erweitert und das Kind entwickelt. Nach Entfernung der Plazenta wurde die Uterotomie mittels Fortlaufnaht approximiert und die Bauchwand in üblicher Weise verschlossen.

Diskussion: Bei der ECS wird die Kontamination der Peritonealhöhle mit Blut, Fruchtwasser und Vernix vermieden. Demzufolge vermeintlich ausbleibende inflammatorische Prozesse reduzieren nicht nur postoperative Schmerzen, Analgetikagebrauch und intraoperatives Erbrechen sondern auch adhäsionsbedingte Komplikationen.