Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Gyn_Uro02_06
DOI: 10.1055/s-0034-1388266

Netzstrukturen in der Urogynäkologie – In-vitro Untersuchungen in Hinblick ihrer Biokompatibilitätsaspekte

DU Richter 1, B Gerber 1, W Laabs 2, V Briese 1
  • 1Universitätsfrauenklinik am Klinikum Südstadt, Rostock, Germany
  • 2Institut für Pathologie, EMC, Rostock, Germany

Fragestellung: Heutige Textilimplantate werden zwar nach neuesten technischen Erkenntnissen und Methoden konstruiert, sind aber in ihrer Konzeption nur bedingt an humanphysiologische Anforderungen oder den minimalen Fremdmaterial-Einsatz angepasst. Darauf aufbauend beschäftigt sich die vorliegende Studie mit Biokompatibilitätstestungen an humanen Fibroblasten auf teilresorbierbaren, bereits resorbierten und komplett nichtresorbierbaren Polypropylenbändern (SERASIS PP und SERASIS PA) hinsichtlich der Zellanhaftung, der Proliferation, dem Zellmetabolismus und -verhalten im Implantatkontakt.

Methodik: In einem selbstentwickelten Kulturverfahren wurden sowohl kommerzielle, als auch primäre Fibroblasten folgenden in-vitro Untersuchungen unterzogen: 1. Mikroskopie (Licht- und Elektronenmikroskopie); 2. Biochem. Testungen (Proliferation, Zytotoxizität, pH-Wert, oxid. Stress, Vitalität, Glkolyse und IHC).

Ergebnisse: Bei allen Polypropylenbändern konnte sowohl licht-, als auch elektronenmikroskopisch ein Einwachsen der Zellen beobachtet werden. Alle verwendeten Zellen wurden positiv auf Vimentin und CD 68 getestet, wobei die Vitalität im gesamten 12-wöchigen Versuchszeitraum bei 94 – 98% lag. Biochemische Essays zeigten eine leicht vermehrte Glykolyse, wohingegen kein oxidativer Stress oder eine Zytotoxizität gefunden wurden. Geringe materialabhängige Unterschiede gab es auch bei der Zellproliferation.

Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie hat gezeigt, dass sowohl die teilresorbierbaren, bereits resorbierten und komplett nichtresorbierbaren Polypropylenbänder eine gute Biokompatiblität besitzen. Die erzielten Ergebnisse führen zur Annahme, dass implantierte Netze auch nach ihrer Resorption eine gute Verträglichkeit aufweisen werden.