Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Gyn_Uro02_11
DOI: 10.1055/s-0034-1388271

Effektivität einer topischen transdermalen Schmerzmittelapplikation nach gynäkologischen minimal invasiven Eingriffen – Ergebnisse einer prospektiv randomisierten verblindeten Studie

B Tuschy 1, S Berlit 1, J Brade 2, F Hüttner 3, A Hornemann 1, M Sütterlin 1
  • 1Universitätsmedizin Mannheim, Gynäkologie und Geburtshilfe, Mannheim, Germany
  • 2Universitätsmedizin Mannheim, Abteilung für Medizinische Statistik, Biomathematik und Informationsverarbeitung, Mannheim, Germany
  • 3Stadtklinik, Frankenthal, Germany

Fragestellung: Eine inadäquate Schmerztherapie nach minimal invasiven Eingriffen stellt ein oftmals unterschätztes Problem dar und kann den postoperativen Heilungsverlauf negativ beeinflussen. Verschiedene therapeutische Ansätze zur Schmerzreduktion nach Laparoskopien wurden bisher untersucht. Ziel diese Studie ist es die Effektivität einer postoperativen topischen transdermalen Schmerzmittelapplikation zu untersuchen.

Methodik: Es wurden 121 Frauen in diese prospektiv randomisierte verblindete Untersuchung eingeschlossen. Postoperativ wurde jede Einstichstelle einmalig entweder mit einem EMLA Pflaster (Studiengruppe), welches ein Lidocain/Prilocain Gemisch enthält, oder einem Pflaster ohne zusätzliches Analgetikum (Kontrollgruppe) beklebt. Das Schmerzempfinden und die Schmerzintensität wurden 24 und 48 Stunden nach der Operation mit einem speziellen standardisiertem Fragebogen (Mc Gill short-form questionnaire) evaluiert. Zusätzlich wurde die Menge der analgetischen Bedarfsmedikation erfasst.

Ergebnisse: Bei 60 Frauen wurden die Einstichstellen mit EMLA Pflaster und bei 61 Patientinnen mit herkömmlichen Pflastern versorgt. Es gab keine Unterschiede bezüglich demographischer Parameter (Alter, Größe, Gewicht), der Operationszeit sowie des intraoperativen Blutverlustes in beiden Kollektiven. Sowohl nach 24 (McGill total score: 31,77 ± 27,95 vs. 36,80 ± 31,39, p= 0,3535) als auch nach 48 Stunden (McGill total score: 19,18 ± 20,09 vs. 26,61 ± 27,70, p= 0,0942) gab es keine signifikanten Unterschiede bezüglich der postoperativen Schmerzen. Das Zeitintervall (Stunden) bis zur ersten Mobilisation nach der Operation war im Studienkollektiv signifikant kürzer (5,01 ± 3,72 vs. 5,78 ± 3,04, p= 0,0423).

Schlussfolgerung: Eine einmalige transdermale Applikation von EMLA Pflastern führt nicht zu einer postoperativen Schmerzreduktion, möglicherweise jedoch zu einer schnelleren Mobilisation nach minimal invasiven gynäkologischen Eingriffen.