Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Gyn_Uro03_15
DOI: 10.1055/s-0034-1388292

„Tethered Tape“. Eine neue Ursache der Rezidivbelastungsinkontinenz nach spannungsfreien Schlingen

J Kociszewski 1, G Fabian 1, A Kuszka 1, M Stodolski 1, S Kolben 1, V Viereck 2
  • 1Ev. Krankenhaus Hagen Haspe, Hagen, Germany
  • 2Cantonal Hospital, Frauenfeld, Switzerland

Fragestellung: Die Beschreibung einer Ursache der Rezidivbelastungsinkontinenz nach Implantation einer spannungsfreien Schlinge.

Methodik: Es wird eine Fallsammlung von Patientinnen mit primärem oder sekundärem Bandversagen der Entität „Tethered Tape“ in Klinik, Befund und Pelvic-Floor-(PF) Sonografie sowie die (operative) Behebung der Fehllage aufgezeigt.

Ergebnis: Nicht nur die exakte Positionierung eines Bandes und ein optimaler Abstand, sondern auch seine parallel zur Harnröhre ausgerichtete Lage im Urethrovaginalseptum sind für eine uneingeschränkte Funktionalität wichtig. Kommt es primär oder sekundäre zur dauerhaften Verbindung einer Kante des Bandes mit der Scheidenwand im Sinne eines „Tethered Tapes“, führt dies typischerweise zu einer Rezidivbelastunginkontinenz bei Bewegung, besonders bei Aufstehen. Seltener bei kranialer Druckerhöhungen wie Husten oder Lachen. Bei klinisch meist unauffälligem Befund imponieren in der PF-Sonografie in der Sagittalebene eine abnorme Nähe des Bandes zur US-Sonde und eine Formveränderung als Zeichen dafür, dass das Band in die Vaginalfascie eingewachsen ist. Wird ein „Tethered Tape“ diagnostiziert, lässt es sich mit Neuausrichtung und Lyse des Bandes aus der vaginalen Adhäsion befreien und die gewünschte Kontinenz unter Belassung des Bandes wieder erreichen.

Schlussfolgerung: Bei Primär- oder Sekundärversagen einer spannungsfreien Schlinge kann ein „Tethered Tape“ ursächlich sein. Wegweisend ist die PF-Sonografie mit charakteristischen Erscheinungen. Häufig ist eine Korrektur unter Belassung des Bandes möglich.

Abb. 1: Tethered tape