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DOI: 10.1055/s-0034-1388393
Hormonrezeptorstatus ist bei kleinen nodalnegativen Tumoren (pT1a, b) entscheidend für den Krankheitsverlauf – Auswertung aus dem Tumorregister München
Fragestellung: Dank des Mammografie-Screening-Programmes steigt die Inzidenz kleiner Brusttumore. Eindeutige Empfehlungen zur adjuvanten Systemtherapie (ADST), insbesondere zur Chemo- und Antikörpertherapie, fehlen bei Tumoren < 1 cm und für verschiedene biologische Subgruppen. ADST wird empfohlen, wenn der Nutzen für die Patientinnen (Minimierung Rezidiv- und Todesfallrisiko) größer ist als therapie-assoziierte Nebenwirkungen. Ziel war, Patientengruppen mit kleinen Mammakarzinomen (pT1a, pT1b) zu definieren, die von ADST profitieren.
Methoden: Insgesamt 30889 Mammakarzinome wurden 2002 – 2009 im Tumorregister München (TRM) registriert; 9707 nodalnegative Ersttumore < 2 cm (pTis, pT1N0M0). 1870 pTis-Tumore als kurative Erkrankung dienten als Vergleichgruppe. Im TRM finden sich Daten zur geplanten ADST – eine leitliniengerechte Durchführung wird vorausgesetzt. Gesamtüberleben (OS) (Kaplan-Meier-Kurven) und relatives Überleben (RS) werden gezeigt. Mittels Cox-Regressionsanalyse wurde der Einfluss der Prädiktionsfaktoren Tumorgröße, Alter, Hormonrezeptor- und HER2-Status untersucht.
Ergebnisse: Medianes Follow-up war 6,0 Jahre. 10-Jahres-OS HR-positiver Tumoren: pT1a 91,9%, pT1b 90,6%, pT1c 86,8%. 10-Jahres-OS HR-negativer Tumoren: pT1a 91,7%, pT1b 86,8%, pT1c 86,8%. 10-Jahres-OS HER2-positiver Tumoren: pT1a 81,2%, pT1b 88,1%, pT1c 86,7%. 10-Jahres-OS HER2-negativer Tumoren: pT1a 93,1%, pT1b 90,6%, pT1c 86,0%. Multivariat zeigten Alter, Tumorgröße, und HR-Status signifikanten Einfluss auf das Gesamtüberleben (z.B. HRneg. vs. HRpos.: HR 1,42 (p = 0,011 (95% CI; 1,09 – 1,87), während der HER2-Status keinen unabhängigen Prognosefaktor darstellte.
Zusammenfassung: Mammakarzinome < 1 cm haben insgesamt eine exzellente Prognose, besonders wenn diese HR-positiv sind. Dies gilt auch für HER2-positive Karzinome. Die Indikation zur ADST muss sorgfältig abgewogen werden. Bei HR-Positivität ist eine endokrine Therapie Standard. Bei pT1a ist die Indikation zur ADST kritisch zu stellen. Bei pT1b scheint eine weitere ADST v.a. bei Triple- bzw. HR-Negativität sinnvoll. Ab pT1c ist die maximale leitliniengerechte Therapie gerechtfertigt.