Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Onko07_02
DOI: 10.1055/s-0034-1388442

Idiopathische granulomatöse Mastitis – Case Report

G Schmidt 1, P Hederich 1, E Klein 1, S Paepke 1
  • 1Frauenklinik Klinikum rechts der Isar, München, Germany

Fragestellung: Eine 39Jährige fieberfreie Patientin stellte sich mit geröteter Mamma links und lokaler Verhärtung vor. Zunächst wird die Verdachtsdiagnose der Mastitis non puerperalis gestellt und eine empirische Antibiose mit Basocef 2 g 3x/d begonnen.

Bei steigenden Entzündungsparametern erfolgt die zweimalige Umstellung der Antibiose, jedoch ohne Verbesserung der klinischen Symptomatik sowie der Laborparameter

Lokale Abstriche aus der Brust ergaben keinen mikrobiologischen Keimnachweis.

Bei Abzessspaltung zeigte sich reichlich steriler Pus. Im Verlauf entwickelten sich ein Erythema nodosum und geschwollene Gelenke an den Extremitäten.

Methodik: Zur Abklärung infektiologischer oder rheumatologischer Ursachen wurden Tests auf HIV, TPHA, Chlamydien, Gonokokken, TBC, Rheumafaktoren, ANA, ANCA, ENA, ACE, serologische Untersuchung auf Viruserkrankungen, PCR zum Test von Brucella spp., wiederholte Abstriche und Kulturuntersuchungen, sowie histopathologische Untersuchungen durchgeführt.

Material aus dem entzündeten Brustgewebe ergab in der Histologie eine hochgradige floride und eitrig abszedierende non-puerperale Mastitis, mit geringer chronischer plasmazellulärer Entzündungskomponente und zusätzlich ein lobulozentrischer granulomatöser Entzündungsaspekt in Form von sogenannten Pyogranulomen. Somit kommt differenzialdiagnostisch eine idiopathische granulomatöse Mastitis in Betracht.

Ergebnis: Nach frustraner Fokussuche und erfolgloser antibiotischer Therapie wurde eine Stoßtherapie mit Kortikosteroiden begonnen. Hierunter zeigte sich eine rasche Regredienz der Arthritiden, sowie der laborchemischen Entzündungsparameter und des lokalen Befundes. Die Patientin konnte in gebessertem Allgemeinzustand mit langsam reduzierter oraler Kortikosteroidtherapie entlassen werden.

Schlussfolgerung: Bei einer Mastitis non pueperalis, welche sich unter antibiotischer Therapie nicht rückläufig zeigt, sollte frühzeitig eine granulomatöse Mastitis als Ursache in Erwägung gezogen werden. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Gynäkologie, Mikrobiologie, Rheumatologie und Pathologie ist für eine schnelle Diagnosefindung nötig.