Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Onko07_09
DOI: 10.1055/s-0034-1388449

Photoimmuntherapie eliminiert EGFR-positive Ovarialkarzinomzellen

DO Bauerschlag 1, K Bräutigam 1, I Meinhold-Heerlein 1, FA Zeppernick 1, S Barth 2, N Maass 1, A Hussain 1
  • 1Uniklinik Aachen, Gynäkologie und Geburtshilfe, Aachen, Germany
  • 2Institut für Angewandte Medizintechnik, Experimentelle Medizin und Immuntherapie, Helmholtz-Institut der RWTH Aachen und Universitätsklinikum Aachen, Aachen, Germany

Einführung: Das Outcome beim Ovarialkarzinom hängt entscheidend vom postoperativen Tumorrest ab. Bei Fällen mit ausgedehnter Peritonealkarzinose oder Befall der Mesenterialwurzel sind Resektionen zum Teil nicht möglich. Hierbei kann das Konzept der Photoimmuntherapie als neuartige Strategie eine zeitgleiche Diagnostik und Behandlung im Sinne eines Theranostics ermöglichen. Jedoch ist die Herstellung von homogenen und zugleich pharmakologischen akzeptablen photoimmuntherapeutischen Konstrukten eine große Herausforderung.

Methode: Die SNAP-tag Technologie ermöglicht die kontrollierte und robuste Herstellung von Photo-Immuno-Theranostika (scFv-425_IR700) und kombiniert somit die molekulare Bildgebung mit der Photoimmuntherapie. Die Photoimmuntoxizität wird über den Epithelial Growth Factor Receptor (EGFR) vermittelt. Als EGFR positive Ovarialkarzinomzelllinien wurden SKOV-3, IGORV-1 und Ovcar-3 genutzt, als Negativ-Kontrolle dienten A2780 Ovarialkarzinomzellen. Zudem wurden Versuche an ex-vivo Asziteszellen durchgeführt. Die molekulare Bildgebung erfolgte mittels Immunfluoreszenz Mikroskopie. Die Zellviabilität wurde, nach scFv-425_IR700 Inkubation und Bestrahlung mit Nahinfrarot-Licht (15 min), mittels MTT Assay ermittelt. Die Überprüfung der Apoptoseinduktion erfolgte mit dem APO-One Kit.

Ergebnisse: Die Immunofluoreszenz Mikroskopie erlaubt die sichere Identifikation der Tumorzellen. Durch die Inkubation mit dem scFv-425_IR700 kommt es zu einer dosisabhängigen Abnahme der Zellviabilität und zur Induktion der Apoptose nach Nahinfrarot-Bestrahlung. Dieser Effekt ist spezifisch für EGFR-positive Ovarialkarzinomzellen. Für die etablierten Zelllinien lag die IC50 zwischen 45 – 66nM und bei ex-vivo Zellen im Bereich von 50 – 120 nM. Zellen die keine Expression des EGFR an der Zelloberfläche aufweisen werden durch das Photoimmunotoxin scFv-425_IR700 nicht beeinflusst.

Zusammenfassung: Durch Photoimmuntherapie können Ovarialkarzinomzellen detektiert und durch Nahinfrarot-Bestrahlung dosisabhängig eliminiert werden. Diese Technik kann neue Strategien zur simultanen Detektion und zielgerichteten Therapie des fortgeschrittenen Ovarialkarzinoms eröffnen.