Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Onko09_06
DOI: 10.1055/s-0034-1388484

Low-grade muzinöse Neoplasie der Appendix imitiert ein Ovarialkarzinom – Ein besonderer Fall

F Thangarajah 1, P Mallmann 1, C Fridrich 1
  • 1Universität zu Köln, Gynäkologie und Geburtshilfe, Köln, Germany

Casereport: Eine 34-jährige prämenopasusale Patientin stellt sich in unserer onkologischen Sprechstunde vor mit seit 4 Wochen bestehender Zunahme des Bauchumfangs und B-Symptomatik. Die TVS ergab Raumforderungen an beiden Ovarien sowie Aszites. Das durchgeführte CT-Abdomen bestätigt den sonografischen erhobenen Befund und ergab zusätzlich den Nachweis von Aszites und Raumforderungen in der Milz. Der CA 125 betrug 74 ku/l.

Bei hochgradigem Verdacht auf ein Ovarialkarzinom wurde die Indikation zur offenen Laparoskopie gestellt. Bei peritonealer Aussaat des Tumors erfolgte ein Umstieg auf eine Laparotomie. Intraoperativ zeigte sich das Bild eines Pseduomyxoma peritonei. Makroskopisch zeigt sich sowohl die Leber, als auch der Dünndarm vom Tumor befallen. Der restliche Darm, insbesondere die Appendix erscheint makroskopisch unaufällig. Im Schnellschnitt wurde die Diagnose eines ovariellen muzinösen Borderline Tumors gestellt. Es erfolgte letztendlich eine R2 Resektion mit Hysterektomie, Adnexektomie bds, Omentektomie, Splenektomie, Appendektomie und Peritonektomie des kleinen Beckens sowie des Zwerchfells. Das histologische Ergebnis ergab überraschenderweise den Nachweis einer low-grade muzinösen Neoplasie der Appendix vermiformis und nicht wie erwartet ein Ovarialkarzinom.

In unserem interdisziplinären Tumorboard wurde eine weiterführende HIPEC Therapie empfohlen. Die Patientin wurde in der in der viszeralchirurgischen Klinik in Regensburg vorstellig, in der eine komplettierende Hemikolektomie links mit HIPEC durchgeführt wurde.

Diskussion: Das Bild eines Pseudomyxoma Peritonei kann sowohl vom Ovar, als auch von der Appendix ausgehen. Auch bei nahezu unauffälliger Appendix kann es sich als ovariell metastasierte Erkankung manifestieren und somit die prä-und intraoperative Differentialdiagnose deutlich erschweren