Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - FV_07_06
DOI: 10.1055/s-0034-1388595

Identifikation von SEC62 als EMT induzierendes Onkogen der 3q Region in präkanzerösen Läsionen der Zervix

ZF Takacs 1, EF Solomayer 1, B Schick 2, R Zimmermann 3, M Greiner 3, RM Bohle 4, M Linxweiler 2
  • 1Universitätsklinikum des Saarlandes; Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Homburg, Germany
  • 2Universitätsklinikum des Saarlandes; Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Homburg, Germany
  • 3Universität des Saarlandes; Institut für Medizinische Biochemie und Molekularbiologie, Homburg, Germany
  • 4Universitätsklinikum des Saarlandes; Institut für Pathologie, Homburg, Germany

Fragestellung: Eine 3q Amplifikation kann in präkanzerösen Läsionen der Zervix sowie im Zervixkarzinom nachgewiesen werden. Die Inzidenz der Amplifikation steigt mit zunehmendem Schweregrad der Dysplasie, und markiert den Übergang in ein invasives Karzinom. Ziel der Studie war es, die Rolle des SEC62 Gens als mögliches Zielonkogen der 3q Region in der Karzinogenese des Zervixkarzinoms zu untersuchen.

Methodik: Mittels Immunfluoreszenz wurde die SEC62- und Vimentinexpression in Dünnschicht-Abstrichen von 112 Patientinnen analysiert. Die Veränderung des zellulären Proteoms durch eine SEC62-Überexpression nach Transfektion von HEK293-Zellen mit einem IRES-GFP-SEC62-Plasmid wurde mit der DIGE-Technik (difference gel electrophoresis) untersucht. Zur Analyse des Migrationsverhaltens von Zellen bei SEC62-Überexpression sowie bei reduziertem SEC62-Proteingehalt durch siRNA-Transfektion wurde das FluoroBlok insert system verwendet.

Ergebnisse: Mit zunehmendem Schweregrad der Dysplasie fand sich in der Analyse der zytologischen Abstrichpräparate eine gesteigerte Expression sowohl des SEC62- als auch des Vimentingens.. Passend dazu führte eine plasmidinduzierte SEC62-Überexpression in den DIGE-Analysen zu einem gesteigerten zellulären Vimentingehalt. In den Migrationsanalysen konnte gezeigt werden, dass durch eine SEC62-Überexpression die Migrationsfähigkeit der Zellen stimuliert wird, wohingegen ein SEC62-silencing die Migrationsfähigkeit deutlich einschränkte.

Schlussfolgerung: Das SEC62-Gen stellt ein potentielles Zielonkogen der 3q-Region in der Karzinogenese des Zervixkarzinoms dar, wobei eine Überexpression zur Induktion einer epithelial to mesenchymal transition (EMT) sowie einer Stimulation der Migrationsfähigkeit der Zellen führt. Damit konnte das SEC62-Gen als potentielles neues target in der Therapie des Zervixkarzinoms identifiziert und dessen Rolle in der Tumorzellbiologie weiter aufgeklärt werden. Zudem konnte die simultane Detektion mehrerer zytoplasmatischer Marker mittels Immunfluoreszenz in Zervixabstrichen als zuverlässige diagnostische Methode etabliert werden.